/// Tuvalu Information - Internationale Telefonvorwahl Tuvalu: +688
Tuvalu ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean. Er ist als parlamentarische Monarchie organisiert und Mitglied des Commonwealth of Nations. Hauptstadt ist das Atoll Funafuti und Regierungssitz das auf diesem Atoll gelegene Dorf Vaiaku. Bis zur Unabhängigkeit am 1. Oktober 1978 hieß das Territorium Ellice Islands.
Tuvalu liegt im Südwesten des Pazifischen Ozeans, östlich von Papua-Neuguinea und nördlich von Neuseeland. Zu den umliegenden Inseln gehören die Salomonen, Nauru, Kiribati, Tokelau, Samoa, Wallis und Futuna, Fidschi und Vanuatu.
Mit einer Fläche von 25,66 Quadratkilometer (km²) ist Tuvalu nach der Vatikanstadt mit 0,44 km², Monaco mit 2,02 km² und Nauru mit 21 km² der viertkleinste Staat der Welt. Die Inseln Funafuti, Nanumea, Nui, Nukufetau, Nukulaelae und Vaitupu sind Atolle, ringförmige Korallenriffe, die eine Lagune umschließen, die wesentlich größer als die jeweilige Landfläche ist. Auf Nanumea gibt es sogar einen Süßwasserteich, was für Atolle extrem selten ist. Die übrigen Inseln sind ebenfalls Atolle, jedoch mit kleineren und teils abgeschlossenen Lagunen. Vaitupu besitzt zwei Lagunen, die nahezu vollständig von Land umgeben sind und nur durch enge Kanäle Verbindung mit dem Meer haben. Im Fall der Inseln Nanumanga, Niutao und Niulakita sind die Lagunen reine Binnengewässer ohne Verbindung zum Meer.
Die Inseln liegen an ihrem höchsten Punkt nur fünf Meter über dem Meeresspiegel. Da der Meeresspiegel aufgrund der globalen Erwärmung ansteigt, wurde befürchtet, die Inseln würden auf absehbare Zeit überschwemmt. Die Regierung versuchte bereits, mit dieser Begründung für ihre Bevölkerung in Neuseeland und Australien Asyl zu beantragen. Ursprünglich sollten etwa 300 Menschen pro Jahr auswandern (rund 4.000 Bürger Tuvalus leben bereits in Neuseeland). Neuseeland und Australien lehnten dies ab. Im Jahr 2014 berücksichtigte das Einwanderungstribunal Neuseelands jedoch zum ersten Mal die Folgen des Klimawandels in einem Verfahren, in dem einer vierköpfigen Familie aus Tuvalu Asyl gewährt wurde.
Der ursprünglich aus Tuvalu stammende Wissenschaftler Don Kennedy schlug Anfang 2006 vor, die Bevölkerung in Zukunft geschlossen auf die Fidschi-Insel Kioa umzusiedeln. Die damit verbundenen Kosten sollten die Industriestaaten als Verursacher der Klimaerwärmung übernehmen: „Wenn die Kultur unseres Inselstaates weiterleben soll, müssen die 9.000 Tuvaluer gemeinsam nach Kioa umziehen“.
Tuvalus damaliger Premierminister Maatia Toafa sowie sämtliche politischen Parteien Tuvalus übten an diesem Vorschlag Kritik. Die Evakuierung sei derzeit ein Vorhaben niedriger Priorität, da in den nächsten 30 Jahren kein Untergang zu erwarten ist. Des Weiteren präferiert Toafa einen Landerwerb in Neuseeland oder Australien und keine Umsiedlung auf eine Insel ohne ausreichende Infrastruktur.
Auswertungen von Satellitenbildern zufolge wurden die Inseln bzw. die zugehörigen Korallenriffe in den letzten 60 Jahren größer. Demnach wird das Ansteigen des Meeresspiegels derzeit durch Anspülungen und Sedimentierung mehr als ausgeglichen, obwohl für den zunehmenden Straßen- und Hochbau einige Strände als Sandgruben genutzt werden. Allerdings ist ungewiss, ob die Sedimentationsrate auch mit dem beschleunigten Meeresspiegelanstieg – um 18 bis 59 cm, wie er für die nächsten 90 Jahre bis 2100 prognostiziert wird (IPCC 2007) – mithalten kann. Zudem wird die Form der Inseln verändert, während an einer Stelle Land verloren gehe, wachsen die Inseln an anderen. Dies stelle nach Naomi Biribo eine große Herausforderung dar. Weiter sind auch Maßnahmen gegen Überschwemmungen im Rahmen von Seebeben und Wirbelstürmen notwendig.
Sprachenforscher halten eine Besiedlung vor etwa 2000 Jahren für wahrscheinlich, die vor allem von den Inseln Tokelau und Samoa aus durch Polynesier erfolgte.
Der erste europäische Entdecker war Alvaro de Mendaña de Neyra aus Spanien. Er segelte 1567/68 westwärts über den Pazifik, sichtete die Insel Nui und nannte sie damals Islas del Jesus. In der Folgezeit wurden die Inseln von Tuvalu eher zufällig entdeckt und nicht weiter von ihren Entdeckern beachtet. 1819 entdeckte der US-Amerikaner Arent de Peyster, Kapitän eines britischen Handelsschiffes, die Insel Funafuti und nannte sie Ellice Island, zu Ehren des Kaufmanns und Besitzers der Fracht Edward Ellice. Später fand die Bezeichnung Ellice Islands Gebrauch für die gesamte Inselkette.
In den weiteren Jahrzehnten kamen immer mehr Europäer nach Tuvalu, hauptsächlich wegen des Walfangs und des Sklavenhandels. In den 1860ern brachte man 400 Menschen von Tuvalu als Arbeiter nach Peru. Andere wurden auf Plantagen der umliegenden Inseln verschleppt. Viele Einwohner starben auch an mitgebrachten Krankheiten.
1861 begann die Christianisierung mit dem ersten Missionar auf den Inseln. Die deutsche Firma Godeffroy & Sohn aus Hamburg begann die ersten Handelsbeziehungen mit den Einwohnern. 1877 kam Tuvalu unter dem damaligen Namen Ellice Islands unter britische Verwaltung und wurde 1892 Teil des britischen Protektorats Gilbert and Ellice Islands. 1915 wurden die Inseln offiziell eine Kolonie des britischen Empires.
Im Zweiten Weltkrieg eroberten die Japaner den Pazifik bis nach Kiribati, auf Tuvalu landeten allerdings die US-Amerikaner zuerst. Sie errichteten Flugfelder und Abwehrbunker auf den Inseln Funafuti, Nukufetau und Nanumea. Alle drei Inseln wurden von den Japanern bombardiert, allerdings ohne großen Schaden. Nach Kriegsende bildeten die Briten mit Tuvalu und den von den Japanern eroberten Inseln Kiribatis erneut die Kolonie Gilbert and Ellice Islands.
In den 1950ern wurde Niulakita zu Tuvalu eingegliedert. 1974 planten die Briten die Entlassung der Kolonie in die Unabhängigkeit mit der Installierung einer eigenen Regierung. Doch bald darauf drängten die Tuvaluer auf eine eigene Unabhängigkeit, um nicht unter kiribatischer Verwaltung zu landen. Die Briten veranlassten einen Volksentscheid, wobei 92 % der Tuvaluer dafür stimmten, dass die Tuvalu-Inseln einen eigenen Staat bilden sollen.
Am 1. Oktober 1978 wurden die einstigen Elliceinseln unter der neuen Bezeichnung Tuvalu ein souveräner Staat mit einer parlamentarischen Monarchie und gleichzeitig Mitglied des Commonwealth of Nations, die Gilbertinseln folgten ein Jahr später und wurden 1979 im Zusammenschluss mit weiteren Inseln zum unabhängigen Inselstaat Kiribati. Tuvalu trat im Jahr 2000 den Vereinten Nationen bei.
Seit 2002 verfügt Tuvalu über 8 Kilometer asphaltierte Straßen und ist damit das Land mit den wenigsten Straßenkilometern der Welt. Die restlichen Verkehrswege sind nicht asphaltiert. Die Verbindung zwischen den einzelnen Atollen wird durch einen Fährbetrieb sichergestellt.
Der Flughafen Funafuti wird von den Fidschi-Inseln aus regelmäßig angeflogen.
Die Handelsmarine Tuvalus verfügt über knapp 50 Schiffe mit mehr als eintausend Bruttoregistertonnen, darunter Tank-, Fracht- und Containerschiffe. Der Großteil der Schiffe fährt dabei zwar unter tuvaluischer Flagge, hat aber ausländische Eigner.
Das Tuvalu Media Department (TMD) (von 2006 bis 2008 Tuvalu Media Corporation (TMC)) sendet auf einer AM-Frequenz den Hörfunksender Radio Tuvalu aus. Der Sender verfügt seit 2011 auch über ein UKW-Studio und ist auf allen neun Atollen und Inseln zu hören. Es wird täglich von 6.30 Uhr bis 8 Uhr, 11:25 Uhr bis 13 Uhr und 18:25 Uhr bis 22 Uhr gesendet; in den übrigen Zeiten wird das britische BBC eingespeist. Sendungen werden auf Englisch oder Tuvaluisch ausgestrahlt.
Die einzige Zeitung des Landes „Sikuleo o Tuvalu – Tuvalu Ech“o (ehemals „Tuvalu Echoes“) wurde 2012 eingestellt.
Derzeit (Stand 2013) ist der Empfang von Fernsehen nur noch eingeschränkt über Sky Pacific möglich. Das TDM ist am Aufbau eines tuvaluischen Fernsehsenders interessiert.
TMD ist Mitglied der Pacific Islands News Association.
Die Top-Level-Domain von Tuvalu, .tv, wird häufig für Internetpräsenzen von Fernsehsendern verwendet (siehe auch Zweckentfremdungen von Top-Level-Domains).