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Simbabwe, das ehemalige Südrhodesien, ist ein Binnenstaat im südlichen Afrika. Der Name Simbabwe geht auf die heute Great Zimbabwe genannte Ruinenstätte zurück, die größten vorkolonialen Steinbauten im südlichen Afrika.
Das Land wird von Robert Mugabe und Morgan Tsvangirai in einer Regierung der nationalen Einheit angeführt. Mugabe wurde am 4. März 1980 erstmals zum Premierminister und 1987 zum Präsidenten gewählt und regierte das Land bis 2008 als Diktator. In Simbabwe sind heute Hunger, Arbeitslosigkeit, Energieknappheit und Binnenflucht weit verbreitet. Im Human Development Index der Vereinten Nationen nahm Simbabwe im Jahr 2013 den 156. Platz von 187 ein. In der Rangliste des Happy Planet Index der New Economics Foundation in Zusammenarbeit mit Friends of the Earth belegte Simbabwe in zwei aufeinander folgenden Studien in den Jahren 2006 und 2009 weltweit den letzten Platz.
Simbabwe liegt zwischen den Breitengraden 16° und 22° Süd und den Längengraden 26° und 33° Ost und hat als Binnenstaat keinen eigenen Zugang zum Meer. Es grenzt an Südafrika (225 km), Botswana (831 km), Sambia (797 km, ehemals Nordrhodesien) und Mosambik (1231 km). Der Sambesi bildet die nördliche Grenze zu Sambia. Simbabwe hat eine Fläche von 390.757 km², wovon 3910 km² Wasser sind. Die Gesamtfläche des Landes entspricht ungefähr der Fläche von Deutschland und Belgien. Die höchste Erhebung ist der Inyangani mit 2592 m, der im östlichen Hochland nördlich von Mutare im Nyanga-Nationalpark liegt.
Simbabwe hat ein subtropisches bis tropisches Klima mit feuchtem, teilweise schwül-heißem Sommer (bis über 35 °C) und winterlicher Trockenzeit mit angenehmer Wärme (um 25 °C). In den höheren Lagen, die den größten Teil des Landes ausmachen, ist die sommerliche Hitze gemäßigt (25 bis 30 °C) und im Winter gibt es ab und zu gemäßigte Nachtfröste (bis –5 °C). Die Regenzeit dauert von November bis März, wobei über 90 % der jährlichen Niederschläge fallen, die im Schnitt 1000 mm betragen. In der Hauptstadt Harare liegt die durchschnittliche Temperatur bei 20 °C, sonst bei 19–22 °C.
In einigen Jahren, wie etwa 2007/2008, kam es zu ungewöhnlich hohen Niederschlägen, die Todesopfer forderten und Ernten bedrohten.
Der größte Teil der Bevölkerung wird von den Shona gestellt (ca. 70 %). Daneben spielen noch die Ndebele eine wichtige Rolle (13 %), ferner gibt es die Chewa (6 %) und mehrere kleinere Ethnien mit lokal begrenztem Siedlungsraum wie die Tonga am Sambesi und die Tsonga und die Venda im südlichen Simbabwe.
Seit der Gründung der britischen Kolonie Rhodesien durch ihren Namensgeber Cecil Rhodes im 19. Jahrhundert wanderten weiße Händler und Farmer aus Großbritannien und Südafrika ein, die um die Mitte des 20. Jahrhunderts knapp fünf Prozent der Bevölkerung stellten. Doch schon bald nach der Unabhängigkeit des heutigen Simbabwe ging deren Zahl zurück. Da diese Bevölkerungsgruppe eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben spielte, führte ihre Auswanderung seit den 1980er Jahren zur Verschärfung der wirtschaftlichen Probleme des einst für afrikanische Verhältnisse reichen Landes. Viele Farmer sind in benachbarte Länder ausgewandert und setzen ihre landwirtschaftlichen Fähigkeiten nun dort um. Heute leben schätzungsweise weniger als 20.000 Europäer im Land. Darüber hinaus gibt es auch eine Bevölkerungsgruppe, die aus Verbindungen von Europäern mit der einheimischen schwarzen Bevölkerung hervorgegangen ist, und eine kleine vom indischen Subkontinent stammende Minderheit.
Das einst starke Bevölkerungswachstum ist seit der Jahrtausendwende aufgrund der extremen wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes und der Aids-Epidemie praktisch zum Stillstand gekommen. In neuester Zeit (2005) scheint es sogar zu einem Bevölkerungsrückgang zu kommen, wobei auch Abwanderung eine Rolle spielt. Bis zu drei Millionen Simbabwer sollen illegal nach Südafrika eingewandert sein. In keinem Land der Welt ist die Lebenserwartung innerhalb so kurzer Zeit derart stark zurückgegangen: in weniger als einem Jahrzehnt von 55 auf 44 Jahre. Die Lebenserwartung gehört heute zu den weltweit niedrigsten (Stand 2006).
Weltweit gehört Simbabwe zu den von HIV und AIDS am stärksten betroffenen Ländern. Rund ein Fünftel der erwachsenen Bevölkerung ist nach offiziellen Angaben von der Krankheit betroffen. Bei einer Gesamtbevölkerung von rund zehn Millionen gibt es über 100.000 Menschen pro Jahr, die an AIDS sterben. Da vor allem die 20-40-Jährigen betroffen sind, sind gewachsene Bevölkerungsstrukturen und die Altersstruktur des Landes aus dem Gleichgewicht geraten. Fast 80 Prozent aller mit HIV infizierten Jugendlichen sind Frauen. Eine neue soziale Randgruppe sind die sogenannten AIDS-Waisen, deren Zahl bei etwa 1,6 Millionen liegt.
Aktuelle Quellen geben das Bevölkerungswachstum hingegen mit 4,357 % an, das 2. höchste der Welt. Die Geburtenrate wird mit 32,19 und die Sterberate mit 12,38 je 1000 Einwohner angegeben. 41,9 % der Einwohner sind unter 15 Jahre alt. Das Durchschnittsalter beträgt 18,9 Jahre (Deutschland: 45,3 Jahre).
85 % der Bevölkerung sind Christen und 62 % besuchen regelmäßig den Gottesdienst. Die größten christlichen Gemeinden sind die Anglikanische, Römisch-Katholische und Methodistische Kirche. Wie in den meisten anderen ehemaligen europäischen Kolonien mischen sich Reste lokaler Religionen aus der Zeit vor der Christianisierung in den christlichen Glauben. Daneben und teilweise mit christlichen Glaubensinhalten vermischt gibt es naturreligiöse Vorstellungen wie Ahnenkult, Besessenheits¬kulte wie Mashawe und Heilserwartungen. Der traditionelle Himmelsgott der Shona ist Mwari, das höchste Prinzip. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung sind Muslime.
Im September 2007 leitete die Regierung mit Unterstützung des UN-Entwicklungsprogramms einen Konsultationsprozess zur Gründung einer nationalen Menschenrechtskommission ein. Dieser Schritt wurde allerdings weithin als Versuch der Machthaber angesehen, von der schweren Menschenrechtskrise im Land abzulenken. Die Menschenrechtslage verschlechterte sich im Jahr 2008 drastisch. Nach den Wahlen im März wurde das Land von Menschenrechtsverletzungen ungekannten Ausmaßes erschüttert, die von staatlicher Seite unterstützt oder geduldet wurden. Die Täter waren zumeist Angehörige der Sicherheitskräfte, Kriegsveteranen oder Anhänger der Afrikanischen Nationalunion von Simbabwe.
Vor einigen Jahren hatte der Präsident von Simbabwe, Robert Mugabe, auf der internationalen Buchmesse in der Hauptstadt Harare den Stand der schwulen und lesbischen Gruppierungen abräumen lassen. Mugabe äußert seine Feindseligkeiten gegenüber Homosexuellen in aller Deutlichkeit: »Homosexuelle sind pervers und abstoßend. Sie verstoßen gegen die Gesetze der Natur und der Religion.« Und: »Sind Perversitäten etwa die Grundlage der Buchmesse.« Nach einer Meldung der Presseagentur dpa hat der Präsident von Simbabwe bei der Eröffnung der Buchmesse erklärt, Homosexuelle hätten in seinem Land keine Rechte und seien »schlimmer als Tiere«. In einem Brief von 70 amerikanischen Abgeordneten an Präsident Mugabe, der am 17. August 1995 in der unabhängigen simbabwischen Wochenzeitung »Financial Gazette« abgedruckt wurde, heißt es, der Präsident habe kein Recht, Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren.
In Simbabwe ist seit 2006 ein Gesetz gegen „sexuelle Abnormitäten“ in Kraft, unter die auch jede Handlung fällt, „die Kontakt zwischen zwei Männern beinhaltet und von einer vernünftigen Person als unanständige Handlung angesehen wird“. Der Strafrahmen reicht von einer Geldbuße bis zu drei Jahren Haft.
Aufgrund des diktatorischen politischen Umfeldes haben sich die Voraussetzungen für die einst prosperierende Wirtschaft seit den 1990er Jahren substantiell verschlechtert. Nahezu alle Sektoren der verarbeitenden Industrie mussten massive Umsatzeinbußen hinnehmen. Darüber hinaus haben die Kriegsverwicklung mit der Demokratischen Republik Kongo der Wirtschaft Devisen im Wert mehrerer hundert Millionen US-Dollar entzogen. Die Arbeitslosigkeit wurde 2007 auf rund 80 % geschätzt.
Mit der vermeintlichen Zielvorgabe, den ausufernden Schwarzmarkt auszutrocknen, ergriff die Regierung im Mai/Juni 2005 drastische Maßnahmen, indem im Rahmen der Aktion mit der Bezeichnung Operation Murambatsvina („Müllbeseitigung“) schätzungsweise 750.000 Menschen obdachlos wurden und ihre oft einzige Einnahmequelle, Aktivitäten im Kontext des informellen Sektors, aufgeben mussten. Zudem wurden ihre Behausungen zerstört und oft ihr vollständiger Besitz beschlagnahmt. Tatsächlich ging es dem Mugabe-Regime mit diesen auch von den Vereinten Nationen verurteilten Maßnahmen jedoch um eine gezielte Schwächung der Opposition, die insbesondere in den Städten ihre Wähler hat. So werden diese nicht nur für ihre Unterstützung der MDC „bestraft“, sondern auch gezwungen, — soweit dies überhaupt möglich ist — zurück in die von der Regierung kontrollierten ländlichen Gebiete des Landes zu ziehen. Aus den Armutsvierteln der Städte, in denen der Schwarzmarkt florierte, wurden die Menschen vertrieben, anschließend deren Behausungen zerstört.
Nahezu genau ein Jahr später, im Mai 2006, wurde erneut eine ähnliche Aktion durchgeführt, bei der in Harare 10.000 Straßenkinder, Straßenhändler und Obdachlose festgenommen wurden, da sie nach Angaben eines Behördensprechers „Unordnung stiftende Elemente“ und für die Kriminalität in der Stadt verantwortlich seien. Die Kinder sollten zu ihren Eltern auf dem Land zurückgebracht werden. Im November 2006 wurden bei der Operation Chikorokoza Chapera („Stoppt illegalen Abbau“) 25.000 Bergleute festgenommen.
Im Januar 2007 wurden die Gebühren für den Rundfunkempfang um das 2500-fache erhöht. Statt bis dahin 20 Simbabwe-Dollar pro Jahr mussten nun 50.000 gezahlt werden. Dies entsprach zu diesem Zeitpunkt einem durchschnittlichen Monatseinkommen.
Der halbherzige weltweite Boykott des weißen Rhodesien hatte dessen industrielle Entwicklung begünstigt. Statt dem Land Fertigprodukte zu verkaufen, vergaben die weltweit operierenden Konzerne großzügig Lizenzen. So wurden die meisten wichtigen Verbrauchsgüter im Lande selbst hergestellt, teilweise Produkte auswärtiger Konkurrenten im selben Werk (z. B. Kraftfahrzeuge von Renault, Peugeot und Mitsubishi). Mit dem Ende des Boykotts entfiel der Schutz dieser einheimischen Produktion, schon bevor die Regierung sich politisch auf Abwege begab.
Die bei Antritt der schwarzen Regierung allgemein erwartete Landreform wurde erst jahrelang verzögert und dann chaotisch und unter Ausbrüchen von Gewalt durchgeführt. So wurde der Agrarsektor in eine schwere Krise gestürzt. Drei Millionen Menschen sind mittlerweile auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Insbesondere der für den Export wichtige Anbau von Tabak ist dramatisch zurückgegangen.
Der Tourismus litt seit der schwarzen Regierungsübernahme darunter, dass manche weißen Hoteliers ihre Betriebe aus einer Boykotthaltung heraus geschlossen hielten. Mit dem Ende der Apartheid in Südafrika nahm ein wichtiger Kundenkreis stark ab: Vorher hatten wohlhabende südafrikanische Inder bevorzugt in Rhodesien bzw. Simbabwe Urlaub gemacht.
Die heimische Goldindustrie leidet unter den diktatorischen Machtstrukturen und der Korruption. Ein Großteil des geförderten Goldes gelangt mittlerweile auf illegalen Wegen ins Ausland. 2004 wurden offiziell 17 Tonnen Gold in Simbabwe produziert. 2013 waren es lediglich noch 900 Kilogramm.
Die seit Mitte 2007 durchgesetzten Preisbindungen führten in Verbindung mit der durch die Staatsfinanzierung verursachten hohen Inflation zu Treibstoffknappheit, einem Mangel an Gütern der Grundversorgung und einem weiteren Schrumpfen der offiziellen Wirtschaft.