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Serbien ist ein Binnenstaat in Südosteuropa. Serbien liegt im Zentrum der Balkanhalbinsel und grenzt im Norden an Ungarn, im Osten an Rumänien und Bulgarien, im Süden an Mazedonien und Albanien bzw. an das Kosovo, im Südwesten an Montenegro und im Westen an Bosnien und Herzegowina und Kroatien.
Serbiens jüngere Geschichte ist geprägt durch seine Rolle als größter Teilstaat Jugoslawiens. Es ist nach dem endgültigen Zerfall Jugoslawiens auch „alleiniger Rechtsnachfolger“ der im Jahr 1992 gegründeten Bundesrepublik Jugoslawien (ab 2003 Staatenunion Serbien und Montenegro).
Serbien ist Mitglied der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (SMWK) und des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens (CEFTA) und unterhält weitere Freihandelsabkommen.
Serbien erstreckt sich über vier Breitengrade am Rande der Subtropen zwischen 46° 11′ N (bei Subotica in der nordserbischen Provinz Vojvodina) und 41° 16′ N bei Preševo. Von Ost nach West bilden die Stara Planina bei Dimitrovgrad (23° 01′ E). sowie die Donau bei Bezdan (18° 51′ E) die Grenzpunkte. Niedrigster Punkt ist der Austritt der Donau bei Prahovo in Ostserbien mit 17 Meter über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt liegt mit 2656 Meter Höhe im Prokletije.
Das Gebiet Serbiens setzt sich aus zwei Landschaftstypen zusammen, die durch die Save-Donau-Linie geteilt werden. Nördlich der Save- und Donau-Ebene liegt die Vojvodina, ein Tiefland in der Pannonischen Tiefebene, wo nur das sanfte Rumpfgebirge der Fruška Gora und die Karpatenausläufer der Vrsačke gore im Relief etwas hervortreten. Die ehemaligen Waldsteppen der Donauniederung sind durch die hydrologische Verknotung der wichtigsten Ströme Ostmitteleuropas gekennzeichnet und durch ehemals weite Auenlandschaften sowie die äolischen Flugsande (bekannt ist die Deliblatska Peščara als „europäische Sahara“) und fruchtbare Schwarzerdeböden sowie Löß gekennzeichnet.
Südlich von Save und Donau ist das Land in Zentralserbien und dem Kosovo überwiegend gebirgig, stellt sich aber durch das Nebeneinander von Gebirgen, Hochebenen, Beckenlandschaften und Flussebenen als topographisch vielfältiges und abwechslungsreiches Gebiet dar. Mit dem von Süd nach Nord praktisch zentral verlaufenden Flusssystem der Morava, die in der tektonischen Leitlinie der Morava-Furche die Gebirgszüge der Dinariden, Karpaten und Balkangebirge in eine westliche und östliche Gruppe trennt, und den als Schluchten ausgebildeten Nebenflüssen der Westlichen und Südlichen Morava, Ibar sowie der Drina, dem Grenzfluss zu Bosnien, wird das zentrale Serbien vielfältig gegliedert. In den Becken der Metohija und des Amselfeldes und den flankierenden Hochgebirgszügen wie der höchsten Erhebung Serbiens, der Đeravica, findet sich sowohl durch die Entwässerung zum Mittelmeer (das Amselfeld entwässert durch die Bifurkation der Sitnica sowohl zum Schwarzen Meer als auch zum Mittelmeer) und dem Wechselspiel von Beckenlandschaften und Hochgebirgshorsten der Übergang zum pelargonischen („mazedonischen“) Landschaftstyp, ein.
Hydrographisch befindet sich Serbien zum größten Teil im Einzugsbereich der Donau, die in ihrem Mittellauf das Land auf einer Strecke von 588 Kilometern durchquert. Dabei sind die Donau und ihre Zuflüsse in der pannonischen Tiefebene typische Niederungsflüsse mit schwachen Gefälle, zahlreichen Altarmen und weiten Schwemmterrassen. Aufgrund der häufigen Hochwassergefährdung der in einem bedeutenden hydrologischen Knoten liegenden Vojvodina wurden vielfach regulierende und wasserbautechnische Maßnahmen in Form von Hochwasserdämmen, Retentionsbecken und auch Ablauf- und Überlaufkanälen geschaffen. Die wichtigsten Donaunebenflüsse sind hier als der wasserreichste Donauzufluss die Save (in die wiederum die Drina mündet), der längste Donauzufluss Theiß sowie die Temesch. Donau, Theiß und Save bilden auch die einzigen schiffbaren Wasserwege des Landes.
Unter den Donauzuflüssen Serbiens nehmen die Einzugsgebiete von Morava und Drina die größten Flächen ein. Dabei stellt der longitudinal verlaufende Moravagraben die Hauptkommunikationsader des Landes zwischen Donauebene und dem Mittelmeerraum. Hier verlief schon seit der Antike die historisch bedeutende Fernverkehrsstraße (Via militaris), die mit den dazu transversalen (quer verlaufenden) Tälern der Toplica, Nišava und Zapadna Morava die zentrale natürliche Verbindungsroute stellt. Da das ebenfalls longitudinale Drinatal durch seine vielfachen Windungen und steilen Schluchtabschnitte selbst keine durchgehende Kommunikationsachse darstellt, konnten die transversalen Täler der Drinazuflüsse dagegen zumeist erst mit der Vollendung der Bahnstrecke Belgrad–Bar in die moderne Verkehrsinfrastruktur integriert werden. Weil das Moravatal geologisch auch einen breiten tektonischen Graben bildet, der zumeist von kristallinen paläozoischen und metamorphen Gesteinen begleitet wird, das Drinatal aber in mesozoischen Sedimentgesteinen verläuft, die zumeist in Form von Karbonaten nur steile und enge Canyon-Täler zulassen, sind diese geologischen Prädispositonen auch ursächlich für die augenfälligen Hindernisse, die das Drinatal für die kommunikative Durchdringung der Südostdinariden stellt. In Ostserbien ist das Timok-Einzugsgebiet das bedeutendste und hier dessen wichtigste Verkehrsachse.
Die größeren Gebirgsflüsse Zentralserbiens bilden zumeist Durchbruchstäler mit vereinzelten Talweitungen. Das mittlere Drina- sowie das Limtal sind teilweise durch Flussterrassen gestuft, auf denen sich daher einige größere Siedlungen etablieren konnten. Drina und Morava zeigen insbesondere in ihren Unterläufen stark mäandrierende Läufe; diese Talabschnitte gehören heute zu den periodisch hochwassergefährdeten Landschaften Serbiens, nachdem die Donau und Theißsysteme im 19. und 20. Jahrhundert reguliert worden waren. Viele der kleineren Flussläufe der Berggebiete, wie die Zuläufe der Rasina, sind als Torrente-Bäche durch episodische Sturzflut-Ereignisse auch für urbane Siedlungen eine ständige Bedrohung. Erosionsschutzmaßnahmen und Aufforstungsbemühungen in Teilen der gefährdetsten Einzugsgebiete sollen insbesondere die Sedimenttransportmengen, die bei diesen Ereignissen die größte Gefahr bilden, minimieren.
Ein bedeutender Teil der hydrologischen Systeme in Serbien wird von Karstaquiferen bestimmt. Diese sind im westserbisch-dinarischen Kalksteingebirge sowie im karpato-balkanischen Gebirgsbogen Ostserbiens (Serbisches Erzgebirge) flächenmäßig von Bedeutung.
Lediglich der äußerste Südwesten des Landes wird durch den Weißen Drin zur Adria, der äußerste Südosten über die Pčinja, welcher in den Vardar mündet, zur Ägäis hin entwässert.
Größere stehende Gewässer finden sich heute zumeist als Altarme an Donau und Save, größter natürlicher See ist der Palić-See mit rund sechs Quadratkilometern Fläche. Unter den künstlichen Stauseen nimmt der Đerdapsee (Đerdapsko jezero) oberhalb des Eisernen Tores mit 163 Quadratkilometer auf serbischer Seite (gesamt: 253 km²) die größte Fläche ein. Bekannte Stauseen sind der Vlasinasee auf einer ehemaligen Hochmoorfläche im südostserbischen Bergland, der Perućacsee an der Drina sowie der Stausee im Uvac-Canyon.
Mit 71 Meter ist der Jelovarnik im Kopaonik der höchste Wasserfall des Landes. Die größte und längste, aber nicht tiefste Schlucht Serbiens und in Europa ist das Eiserne Tor.
Das in der warmgemäßigten Klimazone liegende Serbien wird durch gemäßigtes Kontinentalklima geprägt. Die Niederschläge nehmen von Nordost nach Südwest ab, während auch insbesondere die Niederschlagsmaxima sich in gleicher Richtung von Frühsommer auf Herbst/Winter verlagern. Damit stellt sich ein Grundzug des Klimas Serbiens ein, der durch die Lage zu den relativ warmen Meeren (Adria, Ägäis und Schwarzes Meer) und der Gebirgsnatur bestimmt wird. Das Niederschlagsregime mit mediterranen Winterregen verliert sich mit der Küstenentfernung, ist aber noch im westserbischen Bergland und im Kosovo zu verzeichnen. Erst in der kontinentaler liegenden Vojvodina stellt sich der typische Niederschlagsverlauf Ostmitteleuropas mit einem frühsommerlichen Niederschlagsmaximum, der mit dem Sonnenhöchststand zusammen fällt, ein.
Aufgrund der Kammerung des Reliefs treten vielfältige mikro- und makroklimatische Modifikationen auf, die durch ventilatorische Bedingungen und das Relief modifiziert werden. Gebirgsklimate finden sich in den höheren Gebirgen im Süden, Westen und Osten des Landes.
Die Winter in Serbien sind allgemein kalt und schneereich, die Sommer sind warm. Der kälteste Monat ist der Januar, der wärmste ist der Juli. Die tiefste bisher gemessene Temperatur in Serbien lag bei −38,0 °C (26. Januar 1954 in Sjenica), die höchste bei 45,8 °C (16. August 2006 in Paraćin). Die Jahresdurchschnittstemperatur in Serbien liegt bei 10 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei 896 Millimeter.
Die Windsysteme werden durch die jahreszeitlichen Druckgradienten bestimmt. Herrschen im Winter trocken-kalte Nordwinde vor, die durch das Sibirische Hoch erzeugt werden, (Košava, Severac, Moravac); so bringen Adria-Tiefs, (in den Übergangsjahreszeiten durch feuchtadiabatische Föhneffekte beim Aufsteigen der Luftmassen von der Adria über die Dinariden) warm-feuchte Winde aus Südwest (Jugozapadni vetar); auf die dann in Westserbien und der Saveniederung eine kurzzeitige Temperaturerhöhung folgt. Auf den Sommer-Etesien beruht der warme Južni vetar (Südwind) der auf der Vorderseite eines Balkanhochs von Süden über die Morava-Vardar-Furche nach Serbien einströmt. Während der Südwind auf der Rückseite des Hochs den kühleren Meltimi in der Ägäis bedingt.
Mit einem Durchschnittsalter von 40,7 Jahren zählt die serbische Bevölkerung zu den ältesten der Welt – rund 17,4 Prozent der Bevölkerung sind älter als 65 Jahre. Die Geburtenziffer liegt bei 1,78. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt bei Männern 71 und bei Frauen 76 Jahre. Eine Volkszählung in Serbien findet alle zehn Jahre statt, die letzte Zählung erfolgte im Jahr 2011.
Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist in den verschiedenen Landesteilen sehr unterschiedlich. Laut der Volkszählung vom April 2002, die im von der UNMIK verwalteten Kosovo nicht stattfand, bezeichnen sich 82,86 Prozent der Einwohner als Serben. Die bedeutendsten kleineren Gruppen sind Ungarn (3,91 %), Bosniaken (1,82 %), Roma (1,44 %) sowie Jugoslawen (1,08 %). Kleinere Minderheiten Serbiens bilden die Goranen und Türken in den südlichen Landesteilen.
Laut offizieller Statistik leben in Serbien etwa 108.000 Roma. Inoffiziell wird ihre Zahl auf 500.000 Personen geschätzt.
In Zentralserbien leben zum allergrößten Teil Serben, daneben auch Walachen im Osten und Nordosten; Bulgaren im Südosten und Nordosten; sowie verteilt auch Roma. Im Sandschak von Novi Pazar lebt auch eine größere Minderheit von Bosniaken, im Preševo-Tal im südlichsten Zipfel von Zentralserbien eine albanische Minderheit. Insgesamt bezeichnen sich 89,48 Prozent der Bewohner Zentralserbiens als Serben, wobei die Bosniaken mit 2,48 Prozent die zahlenmäßig zweitgrößte Volksgruppe darstellen.
Die Vojvodina (Banat, Batschka und Syrmien) ist schon seit Jahrhunderten durch ein buntes Völkergemisch geprägt – vor allem aus Serben (65,05 %), Ungarn (14,28 %), Slowaken (2,79 %), Kroaten (2,78 %), Rumänen (1,50 %), Roma (1,43 %), Bunjewatzen und Schokatzen (ca. 1 %) und früher auch aus einigen hunderttausend Volksdeutschen (Donauschwaben, Österreicher u. a.), die nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Begründung der Kollaboration mit dem Feind vertrieben wurden. In die Vojvodina und das nördliche Engere Serbien siedelten sich in den letzten Jahren Hunderttausende (Binnen-)Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in Kroatien, Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo an. Trotzdem leidet die Vojvodina unter einem starken Bevölkerungsrückgang. Charakteristisch ist die Landflucht aus den eigentlich fruchtbaren Regionen und das Anwachsen der Stadtbevölkerung.
Im Kosovo leben heute mehrheitlich Albaner (88 %). Die größte Minderheit bilden die Serben (7 %).