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Sambia ist ein Binnenstaat im südlichen Afrika. Er grenzt an Angola, die Demokratische Republik Kongo, Tansania, Malawi, Mosambik, Simbabwe, Botswana und Namibia. Der Name leitet sich vom Fluss Sambesi ab. Sambia wurde am 24. Oktober 1964 vom Vereinigten Königreich unabhängig. Im Human Development Index 2014 liegt Sambia auf Platz 141 von 187.
Der größte Teil Sambias besteht aus relativ wenig reliefierten Hochebenen zwischen 1000 und 1400 Meter Höhe. Diese Hochebenen sind allerdings sehr unterschiedlich. Im Norden stellt das Bangweulubassin den Boden eines riesigen Kraters dar, das im Süden von der Hochebene des Copperbelt, im Westen vom langen Luapulatal, im Norden von den Mporokosobergen und im Osten vom Muchinga-Gebirge begrenzt wird. Entlang dieses Gebirges zieht sich von Nord nach Süd das Luangwatal, das im Norden von Ausläufern des südlichen tansanischen Hochlandes und im Osten durch die Mafinga Hills begrenzt wird, die in das zentrale Hochland von Malawi übergehen und in denen sich die höchste Landesstelle befindet, der Mafinga mit 2339 Metern über dem Meeresspiegel. Der Westen Sambias mit dem Quellgebiet des Sambesi ist ein flaches Sandgebiet der Kalahari-Wüste, das nach Süden hin sanft abfällt. Erst entlang des Sambesi-Steilhanges finden sich dramatische Reliefs.
Sambia hat mildes tropisches Klima, das durch die Höhenlage gemäßigte Temperaturen aufweist (Kalttropen). Es gibt drei Jahreszeiten:
Eine kühle Trockenzeit von Mai bis September mit Temperaturen zwischen 15 und 27 °C. In den Monaten Juni und Juli können die Morgentemperaturen auf 10 °C und die Nachttemperaturen auf 4,5 °C absinken.
Eine heiße Trockenzeit im Oktober und November mit Temperaturen zwischen 24 und 32 °C.
Eine heiße, schwüle Regenzeit von Dezember bis April mit heftigen tropischen Stürmen. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen in dieser Zeit zwischen 27 und 38 °C. Tagsüber wechseln sich sehr starke Regenschauer mit stellenweise sonnigem Wetter ab. In einigen Jahren, etwa 2007/2008, kam es zu ungewöhnlich hohen Niederschlägen, die Todesopfer forderten und Ernten bedrohten.
Die vorherrschende Vegetation in weiten Teilen des Landes sind Savannen (siehe auch Miombo).
Der Sambesi entspringt in Nordsambia und bildet Sambias Südgrenze zu Namibia, Botswana und Simbabwe (Viktoriafälle), wobei er auch den aufgestauten Karibasee durchfließt.
Sambia liegt auf einem über 1000 Meter hohen Plateau, das von tiefen Tälern und Senken umgeben ist. Deshalb gibt es zahllose Wasserfälle im Land, von denen die Victoriafälle des Sambesi die bekanntesten sind. Von den weiteren Fällen sind die des Flusses Kalungwishi im Norden hervorzuheben. Er bietet mit den Lumangwefälle, Chimpepefälle, Kabwelumafälle, Kundabwikufälle und Mumbulumafälle eine Serie, die durch die Kapumafälle, die Lupupafälle und die Pulefälle an seinen Nebenflüssen ergänzt wird. Auch der Luapula hat mit den Mambilimafällen und den fast unzugänglichen Mambatutafällen einzigartige Wildwasserschnellen mit großem Gefälle. Am Tanganyikasee stürzen die Kalambofälle und die Lunzuafälle über 200 Meter in die Tiefe. Nahe dabei liegen die Sanzyefälle. Neben diesen Naturschauspielen gibt es weitere Wasserfälle wie die Senkelefälle, Chusafälle und Namundelafälle des Flusses Mansha zwischen Mpika und Kasama. In dieser Gegend liegen auch die Chishimbafälle, Mutinondo-Wildnisfälle und Lwitikilafälle. Weiter südlich finden sich die Kundalilafälle.
Sambias schwarzafrikanische Bevölkerung (98,1 %) besteht zu 99 % aus etwa 72 bantusprachigen ethnischen Gruppen. Jedoch gehören 90 % der Bevölkerung zu acht ethnolinguistischen Gruppen. Wichtigste der acht sind die Bemba, welche 34 % der Bevölkerung ausmachen. Das Volk der Rotse, die 14 % der Einwohner ausmachen, lebt vor allem im Süden. Aus den Reihen der Rotse kommen viele Persönlichkeiten der Politik und Wirtschaft. Die Tradition der Bemba wie auch der Rotse, die beide ursprünglich aus dem südöstlichen Kongobecken stammen, ist durch die Institution des Häuptlingstums geprägt.
Im Süden des Landes sind schon seit Jahrtausenden die Tonga mit aktuell 16 % der Gesamtbevölkerung ansässig. Die Vertreibung dieser im Sambesital lebenden Gruppe durch die Briten im Zuge des Karibadammbaus hat starke Veränderung ihrer traditionellen Kultur mit sich gebracht. Weitere der acht größten Völker sind die Nyanja-Chewa (9 %), die Lunda, die Luvale, die Kaonde und die Luba. Von der Bevölkerung der Khoisan mit inzwischen lediglich 0,7 % Anteil leben nur noch die Twa in kleinen Gruppen im Bereich des Bangweulusees.
Daneben gibt es (zu 1,2 %) Europäer und Inder.
Es werden hauptsächlich Bantusprachen gesprochen, einzige Amtssprache ist allerdings Englisch. Als Verkehrssprachen sind Bemba (3.300.000 Sprecher in Sambia, wird also von 36 % der Bevölkerung gesprochen) und Nyanja (803.000 Sprecher) verbreitet. Nyanja wird auch in der Hauptstadt gesprochen.
Zu den 43 gesprochenen Sprachen im Land zählen ferner ChiTonga (990.000 Sprecher) und Lozi (610.000 Sprecher). Lozi, die Sprache der Rotse, wird in weiten Teilen des Südens als Verkehrssprache genutzt.
Die Religion mit den meisten Anhängern ist das Christentum in vielen, auf unterschiedliche Missionstätigkeit zurückgehenden Denominationen (rund 50 %; davon 27 % Protestanten, 26,3 % katholisch, 25 % neuapostolisch). Daneben bestehen zu 24-49 % Naturreligionen in Sambia. Es gibt auch Hindus und 1,1 % Muslime (überwiegend sunnitisch).
Sambia gehört zu den Ländern mit der höchsten HIV-Infektionsrate. Dies erklärt den starken Rückgang der Lebenserwartung zwischen 1990 und 2005 von 60 (im Jahr 1990) auf etwa 40 Jahre. Im Jahr 2006 gab es 750.000 AIDS-Waisen in Sambia. Für das Jahr 2015 wurde damals mit einer Million Waisen gerechnet, was 20 Prozent der Kinder im Land entspräche. Die meisten der Waisen erhalten keine formale Schulausbildung. Sechs Prozent leben auf der Straße, UNICEF spricht von zehn Prozent. Nur ein Prozent findet Platz in einem Waisenhaus.
In den letzten Jahren ist die HIV-Infektionsrate etwas gesunken. Die WHO gibt als durchschnittliche Lebenserwartung nun wieder 57 Jahre an (Stand 2012).
Noch im britischen Protektorat Nordrhodesien gewann Kenneth D. Kaunda 1964 mit der United National Independence Party (UNIP) die Regierungsmacht und setzte die Unabhängigkeit durch. Doch Sambias Reichtum, das Kupfer, konnte weder durch Südrhodesien per Bahn exportiert werden (UNO-Sanktionen gegen die dortige Revolte der weißen Farmer gegen Großbritannien), noch erbrachte es bei stark sinkenden Weltmarktpreisen für Kupfer hohe Einnahmen. Kenneth Kaunda vermochte die steigende Korruptheit von Verwaltung und Regierungspartei nicht einzudämmen. 1973 wurde Sambia von Kaunda zum Einparteienstaat erklärt, nachdem es Unruhen wegen der neuen Verfassung gegeben hatte.
Kaunda ließ nach massivem Druck von Zivilgesellschaft und internationalen Gebern im Jahr 1990 die erste demokratische Mehrparteienwahl seit der ersten Republik zu. Nach einer Verfassungsänderung und damit verbundenen Parteigründungen wurde 1991 Frederick Chiluba zum neuen Präsident gewählt, die neue Regierungspartei war nun die MMD. Nach der umstrittenen Wahl am 2. Januar 2002 wurde Levy Mwanawasa Präsident und Staatschef. Die Wahl wurde von EU-Beobachtern als chaotisch und nicht fair bezeichnet. Präsident Levy Mwanawasa wurde am 1. Oktober 2006 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.
Nach Mwanawasas Tod im August 2008 übernahm Vizepräsident Rupiah Banda zunächst kommissarisch das Amt des Staatspräsidenten. Bei der Neuwahl des Staatspräsidenten konnte sich Banda am 30. Oktober 2008 nach staatlichen Angaben knapp vor dem Oppositionsführer Michael Sata durchsetzen.
Am 23. September 2011 setzte sich Michael Sata gegen seinen politischen Gegner Rupiah Banda bei den offiziellen Wahlen durch. Seit der Machtübernahme Satas finden zahlreiche Korruptionsprozesse statt. Dabei werden vor allem Angehörige der bisherigen Regierung verurteilt. In diesem Zusammenhang wurden auch ehemals privatisierte Betriebe wieder verstaatlicht, Oppositionelle werden verfolgt und mundtot gemacht. 70 % der Staatsangestellten gehören der Ethnie von Michael Sata, den Bemba, an.
Nachdem Michael Sata im Oktober 2014 verstarb, wurde der schottischstämmige Guy Scott zum Interimspräsidenten ernannt. Er ist damit der erste weiße Regierungschef eines schwarzafrikanischen Landes seit dem Ende der Apartheid in Südafrika.
Verglichen mit vielen Nachbarländern in der Region wird die Lage der Menschenrechtssituation eher positiv bewertet. Allerdings sind in Sambia unter anderem das Recht auf freie Meinungsäußerung sowie die Versammlungs- und die Bewegungsfreiheit laut einem Bericht von Amnesty International eingeschränkt. Es gab auch weitere Berichte über Drohungen von Regierungsbeamten gegen regierungskritische Journalisten und zivilgesellschaftliche Organisationen. Sambia hält auch im Jahr 2010 weiterhin an der Todesstrafe fest.
Aufgrund der sehr hohen Zahl von AIDS-Fällen müssen viele ältere Kinder nach dem Tod der Eltern die Familie versorgen. Insgesamt müssen 1,2 Millionen der 7–14-jährigen Kinder arbeiten. Das entspricht fast der Hälfte dieser Altersklasse. Homosexuelle, Bisexuelle und Transgender werden von offizieller Seite diskriminiert und stigmatisiert, so die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Auch einvernehmliche homosexuelle Handlungen unter Männern gelten in Sambia als strafbar und können mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren geahndet werden.
Landwirtschaft und Kupfer- und Kobaltbergbau und -verhüttung im Copperbelt, einem Bergwerksdistrikt im Norden mit großen Städten wie Kitwe, Ndola und Mufulira, sind die tragenden Sektoren der Wirtschaft in Sambia. In Kabwe (im zentralen Sambia) werden auch Zinn- und Bleibergbau betrieben. Dienstleistungen und Industrie sind unterentwickelt. Trotz aller wirtschaftlicher Anstrengungen zählt Sambia nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt: noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auf 64 %.
80 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt, weitere 14 % im Bergbau. Die Kupferindustrie ist eine der Hauptquellen des Bruttoinlandsproduktes und der Staatseinnahmen. Kupfer und Kobalt steuern mehr als 75 % (1997) der sambischen Exporteinnahmen bei, während weitere 3 % durch andere Bergbauprodukte wie Blei, Zink oder Edelsteine erwirtschaftet werden. Durch die starke Bedeutung des Kupferbergbaus wurde Sambia in den letzten Jahren stark durch die Probleme dieses Sektors getroffen. So ging die Kupferproduktion von 755.000 Tonnen im Jahr 1969 bis auf 260.000 Tonnen (1999) zurück, was einem Weltmarktanteil von 2,1 % entsprach und Sambia 1999 auf Platz zwölf der kupferproduzierenden Länder stellte. Bedingt durch die steigenden Kupferpreise konnte die Produktion im Jahre 2005 wieder auf 550.000 Tonnen gesteigert werden. In der Bergbauindustrie Sambias sind zurzeit etwa 37.000 Menschen beschäftigt. Damit ist die Kupferindustrie der wichtigste private Arbeitgeber.
Seit 1976 ist Sambia mit dem Hafen Daressalam in Tansania durch die Tanzania-Zambia Railway (TAZARA), den Tanzam Highway und eine Ölpipeline verbunden. Mit dem Fall des Kupferpreises ab den 1970er Jahren geriet das Land in eine wirtschaftliche Krise. Es gab keinen weiteren wirtschaftstragenden Sektor mehr. Es folgten Importkontrollen. Der Staat achtete darauf, dass die sambische Agrarproduktion nur im Inland vermarktet wurde, und blockierte so eine Agrarerzeugung für den Weltmarkt.
Ab 1991 erzwangen IMF und Weltbank etliche Reformen, darunter die Privatisierung der Kupferproduktion und der Zulieferbetriebe für die Agrarwirtschaft. Trotzdem ist bis heute der staatliche Einfluss bei der Verteilung von Saaten und Kunstdünger überall präsent.
Die Privatisierung hatte nicht nur positive Folgen, denn die staatlichen Agenturen wurden nur für lukrative Gegenden verkauft und brachen zu anderen Teilen einfach weg. Schwache Regionen, vor allem schwer erreichbare, standen plötzlich ohne jede Versorgung da. Im Bangweulubassin und in den oberen Sambesiprovinzen hat das zur Verarmung geführt. Zudem wurden Preisschwankungen prinzipiell zu Lasten der Bauern genutzt. Dazu kamen eine hohe Inflation der Landeswährung Kwacha und demgemäß hohe Kreditzinsen.
Zu den größten Agrarkonzernen Sambias zählt Zambeef, der neben der Produktion von Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch, Milchprodukten, Getreide (etwa Weizen und Soja), Speiseöl, Leder und Futtermitteln auch Schlachtereien, Lebensmittelläden und eine Fast-Food-Kette betreibt.