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Saba ist die kleinste bewohnte Insel der ehemaligen Niederländischen Antillen, seit 10. Oktober 2010 als eine der drei BES-Inseln eine „Besondere Gemeinde“ („bijzondere gemeente“) der Niederlande in der östlichen Karibik.
Saba liegt südwestlich von Sint Maarten und nordwestlich von Sint Eustatius und gehört zu den Inseln über dem Winde.
Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und besteht zum größten Teil aus dem Vulkan Mount Scenery. Der höchste Gipfel seiner vier Vulkankegel ragt 877 Meter in die Höhe und markiert damit die höchste Erhebung des Königreichs der Niederlande.
Die 13 Quadratkilometer große Insel ist fast rund, misst 4,5 Kilometer im Durchmesser und wird von Steilküsten umsäumt, natürliche Strände gibt es nicht. Etwa 250 Meter nördlich von Saba liegt die unbewohnte, felsige Insel Green Island, die mit tropischen Pflanzen bewachsen ist.
Einschließlich der Hauptstadt The Bottom (circa 600 Einwohner), deren offizieller Name Leverock kaum verwendet wird, gibt es vier Siedlungen
Saba gehört zum Königreich der Niederlande, ist als überseeisches Hoheitsgebiet (ÜLG) jedoch nicht Teil der Europäischen Union.
Saba hat 1.991 Einwohner (Stand Januar 2013), davon sind etwa 58 Prozent römisch-katholisch und 14 Prozent anglikanisch, 22 Prozent der Einwohner gehören anderen Religionsgemeinschaften an.
Eigentlich ist die offizielle Landessprache Niederländisch, jedoch herrscht Englisch sowohl als Umgangs- wie auch als Schul- und Amtssprache vor. Fünf Prozent der Bevölkerung spricht Spanisch und nur zwei Prozent Niederländisch als Erstsprache. Etwa ein Prozent der Bevölkerung spricht die Kreolsprache Papiamentu.
Das Klima ist tropisch warm, gemäßigt durch kühle Passatwinde aus nordöstlichen Richtungen. Die Tagestemperaturen liegen zwischen 21 Grad Celsius (°C) und 29 °C, die Nachttemperaturen zwischen 18 °C und 24 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt rund 1000 Millimeter.
Obwohl Saba im Laufe der Kolonialzeit durch rücksichtslose Abholzung vollständig entwaldet wurde, hat sich in den folgenden Jahrhunderten ein artenreicher sekundärer Regenwald entwickelt, der durch etliche Wanderwege gut erschlossen ist. Gefährliche oder gar giftige Tiere gibt es nicht, die einzigen Schlangen, die auf Saba vorkommen, sind die harmlose und scheue Schwarznatter („Black Racer“ bzw. „Black Belly Racer“ genannt) und die ebenfalls zu den Nattern gehörende, harmlose Alsophis rufiventris („Saba Racer“ oder „Orange-bellied Racer“ genannt). Endemisch ist Anolis sabanus, eine kleine Echsenart. Aufgrund der hohen Niederschläge sind Stechmücken häufig, besonders während der Regenzeit.
Zum Gipfel des Mount Scenery führt ein Weg (1.064 Steinstufen laut Hinweistafel) durch den Regenwald.
Der 43 ha große Saba National Park umfasst einen großen Teil des Inselnordens und gibt Einblicke in die Artenvielfalt der Flora und Fauna Sabas.
Die Unterwasserwelt nahe der Insel wurde durch den 1987 ins Leben gerufenen Saba National Marine Park sowie durch strenge Gesetze und Auflagen vor Umweltzerstörung weitgehend bewahrt. Für Taucher gelten Saba und seine Korallenriffe als gute Tauchgebiete. Es gibt einige Tauchbasen auf Saba, die hauptsächlich von Tagestouristen frequentiert werden.
Christoph Kolumbus entdeckte Saba auf seiner zweiten Reise im Jahre 1493, wahrscheinlich am 13. November 1493, ging jedoch nicht an Land. Er nahm die Insel für die spanische Krone in Besitz und nannte sie Isla de San Cristóbal (auf deutsch Insel des heiligen Christophorus). Das genaue Datum der Entdeckung ist allerdings umstritten, da Kolumbus' Route durch die Kleinen Antillen nicht mit letzter Sicherheit belegt ist.
1632 landete eine Gruppe englischer Schiffbrüchiger auf Saba und fand die Insel unbewohnt vor, sie waren wahrscheinlich die ersten europäischen Bewohner Sabas. 1635 verirrte sich ein Franzose auf die Insel und annektierte sie im Namen Ludwig XIII.
1640 schließlich wurde Saba durch die Niederländische Westindien-Kompanie (WIC) kolonialisiert, im Laufe der nächsten Jahrhunderte wechselte der Besitz jedoch häufig zwischen den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich und Spanien. Erst 1816 ging Saba endgültig in den Besitz der Niederlande über.
1925 wurden die ersten Esel als Transportmittel auf die Insel gebracht; bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle Waren von Trägern auf der Insel transportiert.
1938 wurde mit dem Bau einer Straße begonnen und 1947 das erste Kraftfahrzeug auf die Insel gebracht.
1954 wurde Saba als „eilandgebied“ (Inselgebiet, eine Art Gemeinde) Teil des neu gegründeten autonomen Bundeslandes Niederländische Antillen.
Am 9. Februar 1959 landete das erste Flugzeug in einem halsbrecherischen Manöver auf der Insel, der Pilot Rémy de Haenen startete von St. Barth aus und landete auf einer provisorischen Piste. Somit bewies er, dass die Landung eines Flugzeugs auf Saba prinzipiell möglich war. Daraufhin wurde Anfang der 1960er Jahre mit dem Bau eines Flughafens begonnen, auf dem 1963 die ersten Passagiermaschinen landeten.
Ab 1970 wurde Saba vollständig mit Elektrizität versorgt, 1972 der Hafen ausgebaut, 1980 eine Dekompressionskammer eingerichtet und 1986 eine medizinische Privatuniversität gegründet.
Am 15. Dezember 2008 wurde von Vertretern der Niederlande und der Niederländischen Antillen die Auflösung des Landesverbands der Niederländischen Antillen mit Wirkung zum 10. Oktober 2010 beschlossen. Seit diesem Tag ist Saba, wie von der Bevölkerung gewünscht, eine „Besondere Gemeinde“ der Niederlande.
Am 1. Januar 2011 löste der US-Dollar den Antillen-Gulden als gesetzliches Zahlungsmittel auf der Insel ab.
Die Ruinen der ersten Siedlung, die 1640 gegründet wurde, befinden sich in der Bucht Tent Bay.
Von der Hauptstadt The Bottom führen 800 in den steilen Felsen gehauene Stufen hinunter zur Bucht Ladder Bay. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein bestand die einzige Möglichkeit, die Insel zu betreten oder zu verlassen, in dem mühsamen Auf- bzw. Abstieg über diese Stufen, ebenso mussten alle importierten oder exportierten Güter auf diesem Weg transportiert werden.
Es gibt zwei Museen auf Saba: The Major Osmar Ralph Simmons Museum in The Bottom stellt Alltagsgegenstände aus der Geschichte Sabas zur Schau. Das Harry L. Johnson Museum in Windwardside ist im viktorianischen Stil eingerichtet und bietet unter anderem archäologische Exponate der karibischen Ureinwohner von Fundorten aus der Region.
Die Hauptstraße „The Road“ ist 14,5 km lang und durchquert fast die gesamte Insel. Zurzeit sind über 800 Kraftfahrzeuge auf der Insel angemeldet. Die Sabanesen nutzen selbst für kürzeste Fahrten ihr Auto, sodass zu manchen Zeiten in den Ortschaften The Bottom oder Windwardside ein regelrechter Verkehrsstau herrscht.
Während des 17. und 18. Jahrhunderts waren die wichtigsten Wirtschaftserzeugnisse Zucker und Rum, später gewann die Fischerei an Bedeutung. Der Abbau von Schwefel Ende des 19. Jahrhunderts war aufgrund des schwierigen Transportes auf der rauen See nie rentabel und wurde nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Heute ist neben den Einnahmen aus dem Tauch- und Ökotourismus der Verkauf der berühmten Spitzen von Saba („Saba Lace“), auch „Spanische Spitze“ genannt, eine wichtige Einnahmequelle.
Auch die etwa 300 vorwiegend amerikanischen, kanadischen und niederländischen Studenten der medizinischen Privatuniversität Saba University - School of Medicine sind ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor.
Saba verfügt über einen kleinen Flughafen mit dem Namen Juancho E. Yrausquin Airport (IATA-Code SAB), der Anfang der 1960er Jahre auf der einzigen größeren Ebene der Insel erbaut wurde. Der Flughafen wurde nach dem Minister für Finanzen und Soziales benannt, der die finanzielle Unterstützung der Regierung zum Bau des Flughafens zugesichert hatte. Die mit 400 Metern extrem kurze Start- und Landebahn des Flughafens gilt als eine der kürzesten kommerziell genutzten Runways der Welt, so dass eine Landung auf Saba für Passagiere wie Piloten gleichermaßen ein atemberaubendes Erlebnis bedeutet. Die karibische Fluggesellschaft Windward Island Airways (Winair) fliegt Saba regelmäßig von den Nachbarinseln Sint Maarten und Sint Eustatius aus an.
Der 1972 eröffnete Hafen „Leo A. Chance Pier“ (benannt nach seinem Konstrukteur) in der Fort Bay hat eine regelmäßige Fährverbindung (dienstags, donnerstags und samstags, Stand September 2014) mit der Nachbarinsel Sint Maarten und bietet Ankerplätze für Segel- und Motorboote. Seit 2010 wird das von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ausgemusterte Tochterboot Erika von der dortigen, noch recht jungen Seenotrettungsorganisation Saba Sea Rescue an der oft stürmischen Südküste eingesetzt.
Die 1980 eingerichtete Saba Marine Park Hyperbaric Facility stellt mit einer Dekompressionskammer für vier Personen auch für die umliegenden karibischen Inseln eine medizinische Notversorgung bei Tauchunfällen bereit.
Währung ist seit dem 1. Januar 2011 der US-Dollar, welcher den Antillen-Gulden als gesetzliches Zahlungsmittel auf der Insel ablöste; die alte Währung wurde (auf Saba) binnen eines Monats ungültig.