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Peru ist ein Staat im westlichen Südamerika und grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien, im Südosten an Bolivien, im Süden an Chile und im Westen an den Pazifik.
Die Länge der Landesgrenze mit Ecuador beträgt 1.420 km, mit Kolumbien 1.626 km, mit Brasilien 2.995 km, mit Bolivien 900 km und mit Chile 160 km. Die Gesamtlänge der Landesgrenzen beträgt 7.101 Kilometer.
Landflucht bedingt die starke Zuwanderung von Peruanern in die Hauptstadt, in der derzeit rund ein Viertel der Bevölkerung des Landes lebt. Ein erheblicher Teil vor allem der indigenen Bevölkerung lebt unterhalb oder am Rande der Armutsgrenze. Regional betrachtet befinden sich die meisten Armen in den Randzonen Limas und in den ländlichen Gebieten der Sierra und der Selva.
Auf Grund der Gegensätze in den ethnischen Kulturen, soziopolitischer Disparitäten und der Misswirtschaft und Bürokratie kommt es zu einer ungenügenden Versorgung der Bevölkerung. Nahrungsmittelimporte und somit hohe Devisenausgaben folgen. Rund zweieinhalb Millionen peruanische Staatsbürger leben durch eine anhaltenden Auswanderung im Ausland, vor allem in den USA, Europa und Japan.
Verschiedene Kulturwissenschaftler haben sich mit der typisch peruanischen Mentalität befasst, Selbstbild und Fremdbilder verglichen und daraus sogenannte Kulturstandards des Verhaltens formuliert.
Peru ist neben Bolivien und Guatemala eines der drei Länder Lateinamerikas mit einem großen Anteil indigener Bevölkerung. 44 Prozent der Einwohner sind Mestizen, etwa 31 Prozent indianischer Abstammung. Letztere gehören überwiegend zu den Quechua und Aymará sprechenden Völkern. 15 Prozent sind europäischer Abstammung und auf vier Prozent wird der Anteil der Afroperuaner geschätzt. Die übrigen 3 % sind asiatischer Abstammung. In Pozuzo und Oxapampa im Departement Pasco lebt seit dem 19. Jahrhundert eine assimilierte Minderheit von Rheinländer und Tiroler Siedlern, welche sich überwiegend in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ansiedelten.
Im Regenwald an der Grenze zu Ecuador leben rund 15 bisher nicht kontaktierte Indianergruppen, die einen international anerkannten Rechtsanspruch auf Isolierung besitzen, da sie nur eine geringe Resistenz gegen Krankheiten wie Grippe aufweisen. Daher klagt die Indianerorganisation Asociación Interétnica de Desarrollo de la Selva Peruana gegen die Ölförderung des französischen Unternehmens Perenco. Sie fordert die Einrichtung einer Schutzzone („unberührbare Zone“), wie sie Ecuador 1999 im Umfang von 7500 km² eingerichtet hat.
Die verbreitetste Sprache ist Spanisch, das von ca. 80 % der Bevölkerung als Muttersprache gesprochen wird, außerdem sind indigene Sprachen im Gebrauch, von denen das Quechua mit 13,2 % und das Aimara die gebräuchlichsten sind. Das Spanisch Perus weist vielfältige regionale Färbungen auf. Allen gemein ist jedoch der in ganz Südamerika verbreitete Seseo.
Nach dem 2007 erhobenen Zensus beschreiben sich etwa 81,3 % der Bevölkerung über zwölf Jahren als katholisch, etwa 12,5 % als evangelisch beziehungsweise evangelikal (im Original religión evangélica), 2,9 % geben an, nicht religiös zu sein, und 3,3 % geben eine nicht aufgeführte Religion an. Dabei ist der Anteil der Katholiken in ländlichen Regionen etwa 5 Prozentpunkte niedriger als in den Städten. Die überwiegende Mehrheit der Peruaner ist dennoch römisch-katholisch.
Dies ist eine Folge der christlichen Missionierung in der Folge der Eroberung durch die Spanier und nach der Unabhängigkeit durch Mission von Missionsgruppen aus Peru selbst, aus Deutschland, den USA, Italien und anderen Ländern. Während des Verlaufes der Konquista wurden Idole und religiöse Objekte fortwährend weiter nach Osten verlagert, um sie den Spaniern zu entziehen. Ausgehend vom Inkanat Vilcabamba kam es noch einmal zu einem Aufflackern der alten Kulte. Die spanische Verwaltung unter Francisco de Toledo reagierte darauf mit der Umsiedlung in Jesuitenreduktionen. An der Missionstätigkeit waren vor allem Mönche beteiligt, unter anderem Dominikaner und Franziskaner, später auch Jesuiten (in Maynas, heute Bistum Chachapoyas). Trotz jahrhundertelanger Bekämpfung indigener Überlieferungen sind nicht zuletzt in ländlichen Gebieten die katholisch-christlichen Riten mit religiösen Traditionen aus präkolumbischer Zeit vermischt (Synkretismus), was sich besonders bei religiösen Festen manifestiert.
Wichtige religiöse Ereignisse sind das katholische Fest Señor de los Milagros in Lima und in Cusco das Sonnenfest Inti Raymi. Dieses ursprünglich inkaische Fest wurde im Zuge einer wachsenden Rückbesinnung im Jahr 1944 wieder eingerichtet.
Die Indígenas des Amazonas-Tieflands haben weiterhin ihre eigenen Religionen und Vorstellungen, zum Beispiel die Religion der Asháninka.
Wie in vielen lateinamerikanischen Ländern erleben auch in Peru seit einigen Jahrzehnten evangelikale und charismatische Kirchen und Glaubensgemeinschaften wie Siebenten-Tags-Adventisten, Assemblies of God und die Evangelikale Kirche von Peru, aber auch andere Gruppierungen wie Zeugen Jehovas und Mormonen einen großen Zulauf, die – teilweise finanziell aus den USA unterstützt – aktiv und manchmal auch aggressiv um Mitglieder werben.
Der nationale Zensus über die indigene Bevölkerung hat 2007 gezeigt, dass fast 60 Prozent der erfassten Gemeinden keinen Zugang zu gesundheitlichen Einrichtungen haben. 2010 wurde aufgrund dessen eine allgemeine Krankenversicherung eingeführt. In der Gesundheitsversorgung gibt es Diskriminierung indigener Völker. Peru hat eine der höchsten Müttersterblichkeitsraten Amerikas. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 17 von 1.000 Lebendgeborenen (zum Vergleich: für Chile liegt die Sterblichkeitsrate bei 5). Ein Drittel der peruanischen Bevölkerung hat kein fließendes Wasser, für 40 % gibt es keine Kanalisation und nur 20 % der Abwasser werden behandelt.
Die Regierung ist repräsentativ, dezentralisiert und nach dem Prinzip der Gewaltenteilung aufgebaut. Zu den vorrangigen Interessen des Staates gehören die Verteidigung der staatlichen Souveränität, der Schutz der Bevölkerung vor Bedrohung ihrer Sicherheit sowie die Förderung des Allgemeinwohls. In der Realität jedoch bestehen trotz einiger außenwirtschaftlicher Erfolge schwerwiegende politische, soziale und wirtschaftliche Probleme.
Gemessen an wirtschaftlichen Indikatoren zählt Peru laut Weltbank zur Gruppe der Schwellenländer (Upper-middle-income economies). In Peru beherrschen vor allem nordamerikanische, europäische und chilenische Unternehmen den Markt. Dies gilt weitläufig für den Handel, die Fischereiindustrie, die Ausbeutung von Bodenschätzen und im Telekommunikationsbereich. Das Land ist reich an Bodenschätzen, vor allem Gold, Silber und Kupfer, und gehört weltweit zu den größten Produzenten dieser Rohstoffe. Daneben gibt es auch eine bedeutende Förderung von Naturgas. Peru ist einer der größten Exporteure von Fischerei-Produkten und nach China die zweitgrößte Fischereination. Die letzten zwanzig Jahre, vor allem nach dem Amtsantritt Garcías (2006), hatte die Wirtschaft eine hohe Wachstumsrate von jährlich durchschnittlich ca 5 %. Perus auf Rohstoffexporten basierende Wirtschaft profitierte dabei von deutlich steigenden internationalen Rohstoffpreisen. Gleichzeitig stieg 2012 die Zahl der registrierten Umwelt- und Sozialkonflikte, die mit der Ausbeutung von Erzen, Öl oder Erdgas verbunden sind, auf 129 an. Die starke Abhängigkeit von Erzexporten wird zunehmend kritisch betrachtet; die Regierung strebt eine größere Diversifikation der Wirtschaft an.
Nach der offiziellen Statistik ist die Einkommensungleichheit und Armut in den letzten Jahren gesunken und beträgt aktuell rund 34,8 % (2009), die extreme Armut 11,5 %. Mit einem Rückgang von knapp 20 Prozentpunkten seit 2001 ist die Armut in Peru nach Argentinien und Venezuela in Lateinamerika demnach am stärksten gesunken. Experten allerdings zweifeln daran, dass die aktuelle Statistik die Armutszahlen Perus adäquat abbildet (so ist z.B. der Hunger laut derselben Statistik gestiegen). Kinderarbeit ist vielerorts anzutreffen: 1.650.000 Kinder unter 14 Jahren arbeiten, davon 58,7 % in ländlichen Gebieten und 58,7 % in den Städten.
Ein großer Teil der peruanischen Wirtschaft unterliegt keiner staatlichen Kontrolle (informeller Sektor). 68,6 % der Arbeitnehmer sind nicht vertraglich abgesichert, ein höherer Prozentsatz als in anderen Ländern Lateinamerikas. Besonders ausgeprägt ist dies im Bausektor. Zwischen 10 % und 15 % der für Investitionen und Einkäufe bestimmten Haushaltsmittel des Staates gehen durch Korruption verloren. Im von der ONG Transparencia Internacional erstellten Korruptionsindex liegt Peru mit 38 Punkten an der 83. Stelle (Zum Vergleich: Das Nachbarland Chile steht mit 71 Punkten (fast wie Deutschland mit 78 Punkten) an der 22. Stelle). Eine wichtige Rolle spielt der Drogenhandel. Inzwischen hat Peru Kolumbien als größten Kokaproduzenten abgelöst. Ein Grund dafür ist der steigende Erfolg der kolumbianischen Regierung bei der Bekämpfung des Drogenhandels. In Peru werden nach Schätzungen der UNO auf einer Fläche von 59.900 ha Kokasträucher angebaut, das sind 38 % der weltweiten Anbaufläche (Stand 2010). Damit ist diese zwar kleiner als in Kolumbien, wo auf 68.000 ha Koka angebaut wird, der Ertrag liegt mit 119.000 Tonnen jedoch höher als in dem Nachbarland. Ungefähr 85 % des Kokaanbaus sind für die illegale Kokainproduktion bestimmt. Die Kokapflanze dient allerdings auch der indigenen Bevölkerung als gesetzlich erlaubtes Genuss- und Nahrungsergänzungsmittel, weil das Kauen der Blätter Hunger, Müdigkeit, Kälte und Höhenkrankheit verdrängt.
Ökotourismus bietet sich an, da es viel unberührte Natur gibt, vor allem im Andentiefland im Osten des Landes. Die Anden bieten Wanderungen bei Huaraz und Cusco sowie Machu Picchu, wichtigstes Tourismusziel Südamerikas. Der Colca Canyon nördlich von Arequipa ist ein beliebtes Trekkingziel. In den letzten Jahren hat sich auch Amazonien rund um die Stadt Iquitos als attraktives Reiseziel entwickelt. Auch der Titicacasee ist ein touristisches Highlight.
Das Land ist mit einem dichten Straßennetz gut erschlossen, doch abseits der wichtigsten Verkehrsrouten sind die meisten Straßen nicht asphaltiert, rumpelig und in der Regenzeit häufig unpassierbar. Auch die Gebirgslage und die großen Entfernungen können das Reisen auf dem Land beschwerlicher als in Europa machen.
Hauptenergiequelle ist die Wasserkraft. Methoden alternativer Energieerzeugung spielen noch keine große Rolle. Der Anteil an Biomasse beläuft sich auf 0,4 %, die Solarenergie kommt auf 0,6 %. Eine erste Windenergieanlage wird im Jahr 2014 ihren Betrieb aufnehmen. Seit den 80er Jahren betreibt das Instituto Peruano de Energia Nuclear in Huarangai einen 10 MW Versuchsreaktor, der der Herstellung von Radiopharmaka zur Krebsbehandlung dient. Die Anlage, ursprünglich ein Gemeinschaftsprojekt mit Argentinien, ist die leistungsfähigste in Lateinamerika.