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Palau ist ein Inselstaat im Pazifischen Ozean.
Der Südsee-Staat, der der pazifischen Inselregion Mikronesien zuzuordnen ist, umfasst die Palauinseln, die aus der westlichen Inselgruppe der Karolinen gebildet werden und nördlich von Papua-Neuguinea liegen, sowie einige weit abgelegene Inseln im Südwesten (Südwest-Inseln genannt). Die sechs Inselgruppen der Palauinseln bestehen aus 356 Inseln, deren bei weitem größte mit 396 km² Babelthuap ist. Nur elf der Inseln sind bewohnt.
Ursprünglich waren die heutigen Inseln ein Korallenriff, das durch Kontinentalbewegungen aus dem Wasser gehoben wurde. Die meisten Inseln sind Atolle aus Korallenkalk, die nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen und von einem Barriere-Riff umschlossen werden.
Das Klima ist tropisch. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 27 °C, die Niederschlagsmenge pro Jahr liegt bei 1500 bis 2500 mm.
Vor allem durch Gezeiten wurde die Basis vieler Inseln ausgehöhlt, wodurch die heutige typische Pilzform entstand. Viele Inseln stehen unter Naturschutz, der eine Bebauung und auf manchen Inseln schon das Betreten untersagt.
Die Unterwasserwelt der Region zählt über 1500 Fisch- und 700 Korallen- und Anemonennarten. In Palau gibt es seltene und gefährdete Arten wie Dugongs, Riesenmuscheln und Salzwasserkrokodile und Raritäten; zum Beispiel haben sich im „Jellyfishlake“ Mastigias-Quallen isoliert zu einer ungiftigen Unterart entwickelt.
In Palau gibt es 142 Vogelarten, wovon 16 endemisch sind, darunter die Palau-Eule, die Palau-Boden-Taube und der Palaufächerschwanz, sowie zwei endemische Fledermausarten (Fruchtfledermaus). Von den zirka 1260 Pflanzenarten sind 109 endemisch, darunter wilde Orchideen und die Zikadenpalme.
Im September 2003 unterzeichnete der damalige Präsident Tommy E. Remengesau Jr. ein Gesetz zum Schutz der Haie in den Gewässern um Palau und schuf damit das erste Haischutzgebiet der Welt.
Aufgrund der prekären Lage Palaus mit nur wenigen Metern über dem Meeresspiegel forderte dessen Präsident Johnson Toribiong am 22. September 2011 in der UN-Vollversammlung dazu auf, dass diese ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag zu der Frage der Verantwortlichkeit der Staaten für die Folgen des andauernden Klimawandels einholen möge. Ein Jahr später wird darüber diskutiert, ob die Vollversammlung das tun solle, und es spricht vieles dafür, dass die Initiative Palaus Erfolg haben könnte.
Die ersten Bewohner von Palau kamen vermutlich aus Indonesien, Australien oder Polynesien und besiedelten die Inseln schon um 1000 v. Chr. Der spanische Entdecker Ruy López de Villalobos sichtete die Inseln erstmals 1543 und nahm sie für Spanien in Besitz. 1574 wurde Palau in das Generalgouvernement Spanisch-Ostindien eingegliedert, das später zum Vizekönigreich Neuspanien wurde. Im späten 19. Jahrhundert kolonialisierten die Spanier die Inseln und verkauften sie nach ihrer Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg zusammen mit dem größten Teil der restlichen Karolinen entsprechend dem Deutsch-Spanischen Vertrag 1899 als Teil Deutsch-Neuguineas an das Deutsche Reich. Am 15. August 1914 erklärte Japan dem Deutschen Reich den Krieg, besetzte die Inseln und erhielt sie später als Mandatsgebiet des Völkerbundes.
Nach den teilweise schweren Kämpfen zwischen den USA und Japan während des Zweiten Weltkrieges (→ Schlacht um die Palau-Inseln) kamen die Inseln 1947 als ein Distrikt des UN-Treuhandgebiets Pazifik-Inseln unter die Kontrolle der Vereinigten Staaten. Im Jahr 1978 stimmten die Bürger von Palau gegen die Beteiligung an den 1979 gebildeten Föderierten Staaten von Mikronesien und für die Unabhängigkeit. Der Häuptling der südpazifischen Inselrepublik Ibedul Gibbons kämpfte jahrelang um das Recht seines Volkes, den USA als Protektoratsmacht die Stationierung von Atomwaffen verfassungsrechtlich zu untersagen. 1983 erhielt das Volk von Palau für die Durchsetzung seiner demokratischen und souveränen Rechte auf eine nuklearwaffenfreie Zone den Right Livelihood Award.
Nach einer langen Übergangsperiode und dem Tod zweier Präsidenten (Haruo Remeliik wurde 1985 ermordet; Lazarus Salii beging 1988 Suizid) wurde Palau am 1. Oktober 1994 offiziell unabhängig. Zuvor hatte die Regierung auf Druck der USA einen Assoziierungsvertrag mit den USA unterzeichnet. Der Passus über Palau als atomwaffenfreie Zone wurde aus der Verfassung gestrichen. Die USA blieben weiter für die Verteidigung und Außenpolitik der Republik zuständig. Als Gegenleistung verpflichteten sich die USA, in den nächsten 15 Jahren etwa 480 Millionen US-Dollar in die Wirtschaft der Inseln zu investieren. Im Dezember 1994 wurde Palau in die Vereinten Nationen aufgenommen.
Bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 2. November 2004 wurde Amtsinhaber Tommy Remengesau mit 64 Prozent (entspricht 6494 Stimmen) der abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Vizepräsident wurde Camsek Chin. Am 1. Januar 2009 trat Johnson Toribiong die Nachfolge als Präsident der Republik an. Die Wahlen vom 6. November 2012 entschied wiederum Tommy Remengesau mit 58 Prozent der Stimmen für sich, er trat sein Amt am 17. Januar 2013 an.
Toribiong gab am 10. Juni 2009 bekannt, dass Palau bereit sei, 17 Uiguren aus dem Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base aufzunehmen, deren Auslieferung China beantragt hatte. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer „humanitären Geste“. Palau erkennt die Volksrepublik China offiziell nicht an.
Die Republik Palau ist eine nach amerikanischem Vorbild aufgebaute präsidiale Republik und ist in sechzehn Verwaltungseinheiten („Staaten“) aufgeteilt.
Die Legislative der Republik Palau bildet das Parlament, das Olbiil Era Kelulau (OEK) genannt wird, was „Haus der besprochenen Entscheidungen“ bedeutet. Es ist ein Zweikammerparlament und wird vom Volk jeweils für vier Jahre direkt gewählt. Das Repräsentantenhaus besteht aus sechzehn Delegierten, je einem für jede Verwaltungseinheit Palaus, der Senat hingegen setzt sich aus neun Senatoren zusammen, die in Abhängigkeit von der Bevölkerung der einzelnen Mitgliedstaaten gewählt werden.
Die Exekutive der Republik Palau besteht aus einem Präsidenten, einem Vizepräsidenten und dem 16-köpfigen Häuptlingsrat. Diese haben zur Unterstützung in ihren Aufgaben die Verwaltungsminister. Der Häuptlingsrat wird aus den Häuptlingen der sechzehn Verwaltungseinheiten gebildet. Dieses Gremium berät den Präsidenten über das Brauchtum im Zusammenhang mit der Verfassung und den Gesetzen.
Die Judikative besteht derzeit aus einem erstinstanzlichen Gericht, einem Berufungsgericht (National Court) und einem Obersten Gerichtshof (Supreme Court), der auch als Revisionsinstanz und Verfassungsgericht fungiert.
Seit dem 7. Oktober 2006 ist die Hauptstadt Melekeok. Davor war Koror, die größte Stadt des Landes, seit der Unabhängigkeit 1994 Hauptstadt. Die Umlegung geschah im Hinblick auf eine bessere Verteilung der politischen Macht in den einzelnen Staaten.
Der wirtschaftlich dominierende Einfluss stammt von Auslandsüberweisungen von Palauern, die in den Vereinigten Staaten arbeiten. In die USA einzuwandern und dort zu arbeiten, ist für Staatsbürger von Palau sehr einfach. Unternehmen, wie etwa Tourismusbetriebe, werden oft von japanischen und amerikanischen Investoren gelenkt. Palau besitzt einen hohen Bevölkerungsanteil von Filipinos, die vor allem im Tourismus arbeiten. Praktisch alle Kraftfahrzeuge werden aus Japan als Gebrauchtwagen importiert. Die Wirtschaft ist in Koror konzentriert – der Standort der neuen Hauptstadt Melekeok spielt praktisch noch (Stand 2008) keine Rolle.
Der einzige Hafen des Landes befindet sich auf Malakil, der internationale Flughafen auf Babelthuap. Die Landwirtschaft ist die häufigste Wirtschaftsform auf Palau und dient hauptsächlich der Selbstversorgung; wichtigste Anbauprodukte sind Maniok, Kokosnüsse, Bananen und Süßkartoffeln. Naturressourcen sind Kopra und Fische.
Das Bruttoinlandsprodukt beträgt über 178.4 Mio. US-Dollar, pro Kopf sind es 8.941 US-Dollar. Mit Auslandshilfe über 200 Mio. US-Dollar, pro Kopf sind es 10.000 US-Dollar. Dabei ist das Gewerbe mit 21 %, die öffentliche Verwaltung mit 20 %, der Bau mit 15 %, Hotels und Restaurants mit 10 % und der Finanzsektor sowie Transport und Kommunikation mit 8 % beteiligt. (Stand 2009)
Die Inflationsrate von Palau beträgt nach Angaben der Weltbank im Jahr 2010 2 %. Die Haushaltseinnahmen betrugen 2008 114,8 Mio. US-Dollar und die Haushaltsausgaben 99,5 Mio. US-Dollar.
Im Jahr 2005 waren auf Palau insgesamt 11.671 Menschen erwerbstätig und 426 Menschen waren ohne Arbeit.