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Mazedonien ist ein Binnenstaat in Südosteuropa. Auf Grund des Namensstreits mit dem südlichen Nachbarn Griechenland wird er auch als ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (kurz EJRM; englisch Former Yugoslav Republic of Macedonia, kurz FYROM) bezeichnet. Mazedonien wurde 1944 im Widerstand als Sozialistische Republik Mazedonien gegründet, war ab 1946 offiziell südlichste Teilrepublik des sozialistischen Jugoslawien und rief 1991 seine Unabhängigkeit aus. Seit Dezember 2005 hat Mazedonien den Status eines Beitrittskandidaten der EU. Das Land ist Mitglied der Vereinten Nationen (jedoch mit der Bezeichnung „ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“), der CEFTA sowie Teilnehmerstaat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, des Europarats und des Kooperationsrats für Südosteuropa. Weiterhin ist Mazedonien Mitglied der Welthandelsorganisation, des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank.
Mazedonien hat eine der schwächsten Volkswirtschaften Europas und befindet sich in einem Transformierungsprozess, sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Das Land hat mit hohen Arbeitslosenzahlen und einer schwachen Infrastruktur sowie fehlenden Investitionen zu kämpfen. Mazedonien ist ethnisch gemischt. Neben der größten Volksgruppe, den Mazedoniern, die etwa 64 Prozent der Gesamtbevölkerung stellen, gibt es eine große Minderheit an Albanern (25 %). Auch kleinere Minderheiten von Türken (3,85 %), Roma (2,66 %), Serben (1,78 %), Bosniaken (0,84 %) und Aromunen/Meglenorumänen (0,48 %) und anderen Ethnien (1,04 %) sind vorhanden. Durch diese Situation gab und gibt es immer wieder ethnisch motivierte Konflikte, vor allem zwischen Mazedoniern und Albanern. Nach den bürgerkriegsähnlichen Zuständen 2001 und dem danach unterschriebenen Friedensvertrag hat sich die Gesamtlage der Volksminderheiten im Land deutlich verbessert. Eine gesellschaftliche Gleichstellung aller Ethnien ist jedoch immer noch nicht erreicht.
Mazedonien ist ein Binnenstaat und liegt zentral auf der Balkanhalbinsel. Es grenzt im Norden an Serbien, im Osten an Bulgarien, im Süden an Griechenland, im Westen an Albanien und im Nordwesten an das Kosovo. Die längste Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 188 km, von Westen nach Osten 216 km. Die Landesgrenze zu Serbien ist 62 km lang, die zu Bulgarien 148 km, die zu Griechenland 246 km, die zu Albanien 151 km und die zum Kosovo 159 km. Somit beläuft sich die Gesamtlänge der Staatsgrenze auf 766 km.
Fast das ganze Land besteht aus Gebirgen und Hügelländern: 78,79 Prozent der Landesfläche (20.262 Quadratkilometer) werden von Gebirgen geprägt. Nur entlang der größeren Flüsse und in den Beckenlandschaften ist es relativ flach. Diese Hoch- und Tiefebenen machen 19,10 Prozent der Landesfläche aus (4.900 Quadratkilometer). Gewässer nehmen 2,11 Prozent (551 Quadratkilometer) der Staatsfläche ein. Die höchsten Gebirge befinden sich im Westen des Landes an der Grenze zu Albanien und dem Kosovo. Der höchste Gipfel ist der Golem Korab (alb. Maja e Korabit) mit 2764 m. i. J. Rund 3,8 Prozent der Staatsfläche sind durch Nationalparks geschützt. Sie liegen ebenfalls im Westen und Südwesten des Landes.
Die Republik Mazedonien nimmt einen Teil der geographischen Region Makedonien ein. Sie teilt sie vor allem mit Griechenland.
Die westlichen Gebirge Mazedoniens sind Ausläufer des Dinarischen Gebirges, dem wichtigsten Gebirge des Westbalkans. Die höchsten Gipfel sind der 2764 m hohe Golem Korab auf der Grenze zu Albanien sowie der 2747 m hohe Titov Vrv im Massiv des Šar Planina (alb. Malet e Sharrit). Weitere Gebirge sind das im Südwesten des Landes liegende Jablanica-Gebirge, das dort teilweise die Grenze zu Albanien bildet, das Osogovo-Gebirge zu Bulgarien, das Galičica-Massiv zwischen Ohrid- und Prespasee und das Pelister-Massiv zwischen Prespasee und Bitola.
Die größten Hoch- und Tiefebenen bilden das Ovče Pole nordwestlich von Štip, die Pelagonien-Ebene zwischen Prilep und Bitola, die Skopje- und Kumanovo-Ebene sowie die Polog-Ebene zwischen Tetovo und Gostivar. Darüber hinaus bilden die breiten Flusstäler weitere landwirtschaftlich nutzbare Flächen.
Mazedonien hat laut der letzten Volkszählung 2002 genau 2.022.547 Einwohner. 2011 wurde eine neue Zählung durchgeführt, die jedoch bei der Sammlung der Resultate aus technischen und politischen Gründen scheiterte.
Insgesamt wurden außerdem 564.296 Privathaushalte und 698.143 Behausungen gezählt. Dies entspricht pro Haushalt rund 3,6 Personen. Einige weltweit bekannte Persönlichkeiten stammten aus Mazedonien. Zu den berühmtesten zählen die albanische Ordensschwester Mutter Teresa, die 1979 den Friedensnobelpreis bekam, die ebenfalls albanischen Fußballer Blerim Džemaili und Admir Mehmedi, der mazedonische Boxer Redžep Redžepovski, die mazedonische Künstlerin Irena Paskali, der mazedonische Handballer Kiril Lazarov, die albanische Sängerin Arjeta Zuta und die Witwe des albanischen Diktators Enver Hoxha, Nexhmije Hoxha.
Mazedonien hat eine ziemlich ausgeglichene Altersstruktur in seiner Gesellschaft. Die Bienenstockform ist sehr ausgeprägt, das heißt, dass jede Altersstufe bis zum 59. Lebensjahr den etwa gleichen Anteil an der Gesamtbevölkerung hat, obschon die jüngeren Menschen zwischen 0 und 29 Jahren ein wenig überwiegen.
Die folgende Tabelle veranschaulicht die Altersverteilung in der Bevölkerung laut der Volkszählung 2002.
Die Bevölkerungsdichte liegt bei etwa 78 Einwohnern pro Quadratkilometer und ist damit auf der gleichen Höhe wie Griechenland und Kroatien (siehe hierzu Liste der Staaten der Erde). Die dichtesten von Menschen bewohnten Regionen sind der obere Lauf des Flusses Vardar, also die Regionen zwischen Gostivar, Tetovo, Skopje, Kumanovo und Veles. Zu den weiteren Gebieten, die relativ stark bevölkert sind, zählen die Ebenen um Struga, Ohrid, Prilep, Bitola, Štip und Strumica.
Das orthodoxe Christentum und der Islam prägen zusammen seit Jahrhunderten das Gebiet des heutigen Mazedoniens. Mit der Eroberung der Region durch die sunnitischen Osmanen verbreitete sich auch deren Religion. Die Gründe der Konversion vieler Menschen zum neuen Glauben während vieler Jahrhunderte mochten unterschiedlich sein: Sympathie, Befreiung von Steuern, bessere Stellung in der Gesellschaft, Karriere in Verwaltung und Militär usw. Hauptsächlich waren dies Albaner, doch auch Mazedonier – jedoch in geringerer Zahl –, die ihren Glauben wechselten. Die meiste Zeit lebten die Anhänger beider Religionen friedlich miteinander. Doch mit dem Aufkommen des Nationalismus im 19. Jahrhundert verschlechterten sich zunehmend die Beziehungen und bis heute haben Orthodoxe und Muslime immer noch Vorurteile gegenüber dem anderen Glauben oder der anderen Ethnie. Seit der Unabhängigkeit Mazedoniens nahmen zudem nationalistische Übergriffe auf Kirchen und Moscheen immer mehr zu.
Bei der letzten Volkszählung von 2002 machten fast die Hälfte der Bevölkerung (45 %) keine Angaben zu ihrer Konfession. Die zweitgrößte Gruppe bildeten mit etwa 32,4 Prozent die orthodoxen Christen, von denen die Mehrheit sich zur Mazedonisch-Orthodoxen Kirche bekannte. Der Islam war mit 16,9 Prozent vertreten; die große Mehrheit davon Sunniten. Laut Schätzungen gehörten 5 Prozent anderen Religionsgemeinschaften an, wie beispielsweise der römisch-katholischen Kirche.
Am 2. August 1903 brach der Ilinden-Aufstand aus, der von der BMARK organisiert wurde. In den Jahren 1912 und 1913 wurden die Balkankriege geführt, die das Ende der osmanischen Herrschaft zur Folge hatten. Die geographische Region Makedonien wurde zwischen Griechenland, Serbien und Bulgarien aufgeteilt. Im serbischen Teil Makedoniens, der in Vardar-Mazedonien umbenannt wurde, wandelte sich die anti-osmanische Bewegung in eine anti-serbische um. So brach 1913 der von ihnen geführte Ohrid-Debar-Aufstand aus, und 1934 wurde mit ihrer Hilfe der jugoslawische König Alexander I. ermordet. Albanische Nationalisten forderten ihrerseits die Vereinigung aller von Albanern besiedelten Gebiete (Großalbanien), doch bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 konnten sie nicht einmal die Eingliederung der mehrheitlich albanischen Gebiete an das Mutterland Albanien erreichen und wurden bei den Aufteilungsplänen völlig ignoriert.
Während des Ersten Weltkrieges war Vardar-Mazedonien seit Ende 1915 von Bulgarien besetzt, im Grenzgebiet zu Griechenland verlief die Salonikifront. Bei der personellen Besetzung der Administration stützte sich Bulgarien auf die vorhandenen Strukturen der IMRO. So übernahmen vielerorts sowohl lokale Komitadschis (Partisanenanführer), die zuvor gegen die serbische Herrschaft gekämpft hatten, als auch zurückkehrende Emigranten zentrale Posten in der bulgarischen zivilen und militärischen Administration. Zwischen 1918 und 1941 war Vardar-Mazedonien Teil des Königreich Jugoslawiens. Dieses führte zur Reaktivierung des Terrorkriegs der IMRO gegen die serbische Staatsmacht nach 1920, so dass zeitweise bis zu 70 Prozent der jugoslawischen Gendarmerie in Vardar-Mazedonien stationiert waren. Von 1929 bis 1941 bildete das heutige Mazedonien zusammen mit Teilen des südlichen Serbiens aufgrund innenpolitischer Zwistigkeiten administrativ die Vardarska banovina (Banschaft Vardar).
Im Zweiten Weltkrieg folgte von 1941 bis 1944 die erneute bulgarische Besetzung. 1943 erkannten die kommunistischen Partisanen Jugoslawiens (ohne Vertreter aus Mazedonien) die Existenz einer eigenständigen mazedonischen Nation an und planten die Errichtung einer „Republik Makedonien“ in einem zukünftigen föderalen Jugoslawien. Am 2. August 1944 fand die erste Sitzung der mazedonischen Kommunisten (ASNOM) im serbischen Kloster des Heiligen Prochor Pčinjski statt. Am selben Tag erfolgte die Gründung der jugoslawischen sozialistischen Teilrepublik Mazedonien.
Im Jahr 1963 erschütterte ein Erdbeben die Stadt Skopje.
1991 trat die staatliche Unabhängigkeit infolge des Zerfalls Jugoslawiens ein. Bulgarien erkannte als erstes Land noch im selben Jahr die Republik Mazedonien unter deren verfassungsgemäßem Namen an. Danach entstand ein Namens- und Symbolstreit mit dem Nachbarn Griechenland, der noch bis heute anhält. Im April 1993 wurde der Staat in die Vereinten Nationen aufgenommen. Gleichzeitig erfolgte eine konkludente Anerkennung durch die meisten EG-Staaten. 1999 nahm das Land tausende albanische Flüchtlinge aus dem Kosovo auf und versorgte sie (Kosovo-Krieg).
Ab Anfang 2001 kam es vor allem im Nordwesten des Landes zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen, als albanische Guerilla-Kämpfer einige Dörfer militärisch besetzten und sich Kämpfe mit Polizei und Armee lieferten. Ihr Ziel war eine Erlangung stärkerer Minderheitenrechte. Im August 2001 wurde das Rahmenabkommen von Ohrid geschlossen, das eine Entwaffnung der paramilitärischen Gruppen beinhaltete und mehr Rechte für die albanische Volksgruppe in Mazedonien bereithielt.
2004 trat das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) mit der Europäischen Union in Kraft. Im Dezember 2005 wurde dem Land der Status eines offiziellen EU-Beitrittskandidaten verliehen. Die Chronologie der Beziehungen zwischen Mazedonien und der EU beginnt 1996 mit der Einsetzung des ersten Vertreters Mazedoniens in Brüssel.