/// Mauritius Information - Internationale Telefonvorwahl Mauritius: +230
Mauritius ist ein Inselstaat im Südwesten des Indischen Ozeans ungefähr 870 Kilometer östlich von Madagaskar. Das afrikanische Festland befindet sich etwa 1700 Kilometer, das französische Übersee-Département La Réunion etwa 200 km westlich von Mauritius.
Mauritius liegt auf der Südhalbkugel. So sind die Jahreszeiten denjenigen auf der Nordhalbkugel entgegengesetzt. Aufgrund der Lage in den sommerfeuchten Tropen beträgt die Durchschnittstemperatur an der Küste um 23,3 °C und auf den Höhen um 19,4 °C. Die relative Feuchte schwankt um 80 %. Dabei ist der Winter (Juni bis Oktober) die trockenste, der Sommer (Dezember bis April) die feuchteste Jahreszeit. Auffällig sind die Kontraste zwischen Ost- und Westküste: Während die Ostküste im direkten Einflussbereich der SO-Passatwinde liegt, ist die Westküste gut geschützt im Regenschatten (Lee) der Gebirge. Daher ist die Station Fuel an der Ostküste im Jahresverlauf etwa 2,5 Mal niederschlagsreicher (1962 mm Jahr) als die Station Medien an der Westküste (782 mm pro Jahr). Daneben ist die Westküste im Jahresmittel aufgrund des Lee-Effektes (Fön) geringfügig wärmer als die Ostseite.
Über dem südwestlichen Indischen Ozean (SW-Indik), in dem Mauritius liegt, werden jährlich durchschnittlich ca. 15 tropische Stürme beobachtet. Die Zyklonsaison dauert auf Mauritius vom 15. November bis 15. Mai. Nicht jeder Sturm erreicht das Zyklonstadium (Windgeschwindigkeiten > 118 km/h), nicht jeder Sturm zieht über die Insel hinweg. Häufiger streifen sie Ausläufer mit starker Bewölkung, zunehmendem Wind und hohem Wellengang an der Küste.
Mauritius ist vulkanischen Ursprungs. Dabei werden drei vulkanische Phasen unterschieden. Eine älteste Phase begann vor zehn Millionen Jahren und endete vor fünf Millionen Jahren. Eine mittlere vulkanische Phase begann vor 3,5 Millionen Jahren und ging vor 1,7 Millionen Jahren zu Ende. Eine jüngste bzw. gegenwärtige Serie begann vor 700.000 Jahren und reicht zumindest bis vor 20.000 Jahren. Der Vulkanismus förderte hauptsächlich basaltische Laven zu Tage. Die Insel Rodriguez besteht ebenfalls aus basaltischen Vulkaniten, bei denen eine radiometrische Altersbestimmung ein Alter von 1,54 Millionen Jahren ergab. An der Südwestseite von Rodriguez reicht Korallenschutt bis zu einer Höhe von 62 Metern empor.
Wie häufig auf isolierten Inseln ist die Fauna von Mauritius nicht sehr artenreich, hat aber einen hohen Anteil endemischer Arten.
Vor Ankunft des Menschen gab es außer Fledertieren keine landbewohnenden Säugetiere. Zu diesen gehört der inzwischen ausgestorbene Rauchgraue Flughund, der Mauritianische Grabflatterer und der Maskarenen-Flughund. Bis heute sind jedoch andere Fledermaus- und Flughund-Arten auf der Insel heimisch.
Durch den Menschen wurden zahlreiche Tierarten eingeführt, darunter Ratten, Mäuse, Mangusten, der Mähnenhirsch und der Javaneraffe.
Auf Mauritius gibt es zudem über 100 Vogelarten, insbesondere die endemischen Arten sind durch Habitatveränderungen und die eingeführten Säugetiere teilweise stark bedroht oder bereits ausgestorben. Der bekannteste Vogel ist der auch im Wappen der Insel vertretende Dodo (Raphus cucullatus), der bereits um 1690 ausgerottet war. Andere endemische Arten sind der Maskarenen-Brillenvogel, der Mauritiusfalke, der Mauritiussittich und die Rosentaube. Bereits ausgestorben sind unter anderem der Mauritius-Grausittich, die Mauritius-Gans, der Mauritius-Nachtreiher, der Mauritius-Papagei, die Mauritius-Ralle und die Mauritiusente. Eingeführt wurden unter anderem der Hirtenmaina, der Rotohrbülbül und die Sperbertaube.
Wie auf vielen Inseln des westlichen Indischen Ozeans gab es auch auf Mauritius Riesenschildkröten (Gattung Cylindraspis), diese starben aber gegen 1800 aus. Zu den sonstigen Reptilien gehören vor allem Geckos und Skinke.
Etwa zwei Drittel der Einwohner stammen vom indischen Subkontinent. Ein großer Teil der übrigen Bevölkerung sind sogenannte Kreolen (ehemalige Sklaven aus Afrika und Madagaskar, mit anderen Gruppen, vor allem Europäern, vermischt). Gut zwei Prozent der Mauritier sind chinesischer Abstammung, die weiße Minderheit ist etwas kleiner. Ureinwohner gibt es nicht, da Mauritius vor der Kolonialisierung unbewohnt war und nur gelegentlich von arabischen Seefahrern besucht wurde.
Morisyen, eine Kreolsprache, die auf dem Französischen basiert, wird von fast der gesamten Bevölkerung im Alltag verwendet und von über 80 % als Muttersprache gesprochen. Es gibt Bestrebungen, Morisyen einen offiziellen Status zu geben. Daneben wird auch ein Gemisch aus nordindischen Sprachen und Dialekten gesprochen, das dem Hindi ähnelt (12 %), sowie dravidische Sprachen aus Südindien, vor allem Tamil (3 %). Die Chinesen sprechen zum Teil noch verschiedene südchinesische Dialekte. Eine weitere verbreitete Sprache ist Englisch, während Französisch weiterhin die Muttersprache (4 %) der Oberschicht ist, obwohl die Franzosen das Land schon seit über 200 Jahren nicht mehr beherrschen. Das Französische beherrscht die Massenmedien und den öffentlichen Raum. Die Stellung des Französischen wird auch durch das verwandte Morisyen gestärkt, das die meisten Einwohner sprechen.
Auf Rodrigues spricht man Rodriguais, auf den Agalega-Inseln Agalega-Kreolisch.
Seit 2006 hält Mauritius auch einen Beobachterstatus in der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder.
Die am weitesten verbreitete Religion ist der Hinduismus, dem 50 % der Bevölkerung angehören. Zum Christentum bekennen sich etwa 32,5 % der Bevölkerung, wobei 27 % katholisch und etwa 5,5 % Protestanten sind. Fast alle der etwa 17 % Muslime sind Sunniten, auch wenn es eine kleine Zahl von politisch und wirtschaftlich einflussreichen Schiiten gibt. Buddhisten stellen etwa 0,2 % der Bevölkerung. Die große Mehrheit der Hindus und Muslime wird von den indischen Arbeitern gebildet, die von den Briten nach Abschaffung der Sklaverei auf die Insel geholt und auf den Zuckerrohrplantagen eingesetzt wurden.
Die Menschenrechtslage ist im Rahmen der stabilen mauritischen Demokratie gut, allerdings stellt die nationale Menschenrechtskommission gelegentliche Verletzungen der Menschenrechte durch die Polizei fest. Die Strafjustiz arbeitet langsam. Presse- und Meinungsfreiheit sind gewährleistet.
Laut US-amerikanischem Außenministerium achtet die Regierung von Mauritius im Allgemeinen die Menschenrechte ihrer Bürger. Einige Punkte in Sachen Menschenrechte wurden jedoch bemängelt: Sicherheitskräfte foltern und misshandeln Verdächtige und Gefangene, die Gefängnisse sind überbelegt, Journalisten werden belästigt und eingeschüchtert, Gewalt und Diskriminierung gegen Frauen, Missbrauch und sexuelle Ausbeutung von Kindern, Diskriminierung von Menschen mit HIV/AIDS und sexuelle Minderheiten, Beschränkungen von Arbeitnehmerrechten, gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung, Zwangsarbeit, einschließlich von Kindern sowie Kinderarbeit generell. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiteten im Jahr 2002 etwa 1,4 % der Kinder zwischen 10 und 14 Jahren.
Laut „Pressefreiheitsindex 2011–2012“ der Reporter ohne Grenzen, einer internationalen Nichtregierungsorganisation zur Wahrung der Pressefreiheit, liegt Mauritius gemeinsam mit Hongkong und Samoa derzeit auf Platz 54.
Homosexuelle Handlungen sind auf Mauritius gesetzlich verboten. Der „Sittlichkeits-Artikel“ 250 sieht für gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte bis zu fünf Jahre Gefängnis vor. Allerdings findet das Gesetz bei einvernehmlichen Handlungen zwischen Erwachsenen nur selten Anwendung. Der Spartacus International Gay Guide warnt jedoch vor dem Risiko und empfiehlt grundsätzlich ein „unauffälliges Verhalten“.
Die stabile politische Lage auf der Insel nach der Unabhängigkeit zog in hohem Maße ausländische Investoren an, was Mauritius eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen Afrikas einbrachte. In den letzten Jahren wurde das Wirtschaftswachstum durch Naturkatastrophen und fallende Zuckerpreise stark verlangsamt, was zu Protesten aufgrund des Lebensstandards der überwiegend kreolischen Bevölkerung führte. Der Rohrzucker, der auf fast 90 % der kultivierten Fläche angebaut wird, ist einer der Hauptarbeitgeber von Mauritius: Er macht aber nur 2.2 % des Bruttoinlandsproduktes aus. Ein mit der Europäischen Union geschlossenes Abkommen sicherte den Zuckerrohrbauern lange Zeit Preise, die zuletzt um 36 % über dem Weltmarktniveau lagen. Dieses Privileg wird zwischen 2006 und 2015 sukzessive abgebaut. Auch die Textilindustrie, ein wichtiger Wirtschaftszweig, ist aufgrund von limitierten Exportquoten unter Druck geraten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Tourismus, im Jahr 2008 kamen ca. 930.000 Besucher, davon etwa 62.500 aus Deutschland. Mauritius gehört seit dem Erlangen der Unabhängigkeit im Jahre 1968 zu den etwa 25 Staaten ohne Militär. Der ehemalige Militärflugplatz im Südosten der Insel wurde daher zu einem zivilen internationalen Flughafen umgebaut und nach dem Generalgouverneur Sir Seewoosagur Ramgoolam International Airport benannt. Der Flughafen ist gleichzeitig Heimatflughafen der staatlichen Air Mauritius.
Im September 2013 wurde ein neues Passagierterminal in Betrieb genommen. Das Terminal verfügt über 5 Flugsteige und eine Passagierabfertigung auf 3 Ebenen. Die Kapazität des Flughafens wurde durch den Neubau verdoppelt, so dass zukünftig 4,5 Mio. Fluggäste jährlich abgefertigt werden können. Bis zu 14 Abflüge und Ankünfte sollen gleichzeitig möglich sein.
Mauritius ist Mitglied der Afrikanischen Union sowie von COMESA und SADC. Mit Frankreich und den benachbarten Inselstaaten kooperiert Mauritius seit 1984 in der Kommission des Indischen Ozeans.
Als Überbleibsel der Englischen Kolonialzeit gilt auf Mauritius der Linksverkehr. Der größte Teil des Verkehrs auf Mauritius wird über das 1600 Kilometer lange Straßennetz abgewickelt, von dem der größte Teil asphaltiert ist. Viele Straßen sind jedoch eng und manche auch baufällig. Von Nord nach Süd verläuft die Hauptverbindung, eine Art Autobahn, die M2, von dem kleinen Badeort Grand Baie über die Hauptstadt Port Louis zum internationalen Flughafen in Grant Port.
Der öffentliche Nahverkehr besteht aus einem engen Netz von Buslinien , die regelmäßig verkehren, aber durch die vielen Bus-Stopps sehr langsam vorankommen. Einige wenige Fernverbindungen kommen schneller voran. Der Sicherheitsstandard in Mauritius schreibt vor, dass im Bus nur so viele Menschen transportiert werden dürfen, wie es Sitzplätze gibt. Zu Stoßzeiten warten häufig Großraumtaxis an den Haltestellen, um Gäste gesammelt schneller und bequemer zu transportieren.
Taxis sind recht preiswert und werden gerne von Touristen und Touristinnen gebucht, um Tagesausflüge zu machen, da die Taxifahrer/innen die Sehenswürdigkeiten gut kennen.
Zur Insel Rodrigues gibt es tägliche Flugverbindungen.