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Honduras ist ein Staat in Zentralamerika. Der Name kommt von dem spanischen Wort hondura, welches Tiefe bedeutet.
Honduras liegt an der breitesten Stelle der mittelamerikanischen Landbrücke und grenzt im Südosten an Nicaragua, im Nordwesten an Guatemala und im Südwesten an El Salvador. Die Südküste liegt am Nordpazifik, im Norden liegt das Karibische Meer. Hier reicht das von Flüssen, Sümpfen und Lagunen durchsetzte Küstentiefland 70 Kilometer ins Landesinnere hinein. Durch das vorwiegend gebirgige Land verläuft von Ost nach West ein Bergmassiv, das von mehreren Flüssen durchzogen wird. Die höchste Erhebung des Landes ist der Cerro Las Minas mit 2870 Meter Höhe. Dem Golf von Fonseca im Südwesten sind zahlreiche vulkanische Inseln vorgelagert. In den Tälern an der Karibikküste befinden sich zahlreiche Bananenplantagen. Der Großteil der Bevölkerung lebt im Westteil des Landes und im Departamento Cortés nördlich des Yojoa-Sees.
Die Bevölkerung konzentriert sich auf das Hochland im Nordwesten, das Gebiet um Tegucigalpa sowie den pazifischen Süden. Anders als etwa in Guatemala gehört der überwiegende Teil der honduranischen Bevölkerung zu den Mestizen, Nachfahren von europäischen Einwanderern und den Ureinwohnern des Landes. Sie stellen etwa neunzig Prozent der Bevölkerung. Der Rest der Bevölkerung sind Indigene (sieben Prozent), Afrikaner (zwei Prozent) und Europäer (ein Prozent).
Die Garifuna, die indianische und afrikanische Vorfahren haben, leben vor allem in Küstendörfern an der gesamten Karibikküste von Honduras, Belize und z. T. Nicaragua und Guatemala. Sie haben sich eine vollständig eigenständige Kultur bewahrt und sprechen noch die Garífuna-Sprache, die zu den Arawak-Sprachen gehört. Entgegen der häufigen Meinung leben die Garifuna noch nicht sehr lange auf den Cayos Cochinos und den Islas de la Bahía (Bay Islands). Die dortigen Garifuna-Siedlungen entstanden erst in den 1950er Jahren.
Im Landesinneren und in Mosquitia gibt es noch kleine Gruppen indianischer Ureinwohner. Sie haben sich in schwer zugängliche Bergtäler zurückgezogen, wo sie vom Bildungs- und Gesundheitswesen und vom politischen Geschehen abgeschnitten sind. Einige Stämme von Flussindianern durchstreifen die Wälder an der Karibikküste noch als Jäger und Sammler. Das Vorrücken der Holzfällerkolonnen könnte auch ihren Lebensraum zerstören.
Das hohe Bevölkerungswachstum verstärkt die Landflucht und lässt die Elendsviertel der Städte wachsen. Mehr als die Hälfte der Einwohner lebt unterhalb der Armutsgrenze, ein Fünftel sind Analphabeten. Unter- und Fehlernährung sind weit verbreitet. Die medizinische Versorgung auf dem Land ist miserabel. Der Anteil der Analphabeten wurde zwar in den Städten auf unter zwanzig Prozent gedrückt, liegt aber auf dem Land noch immer bei über fünfzig Prozent. Der schlechte Ausbildungsstand ist wiederum ein Grund für den Mangel an Fachkräften, der die Entwicklung in allen Bereichen behindert.
Die Altersstruktur der honduranischen Bevölkerung ist durch das relativ hohe Bevölkerungswachstum von derzeit jährlich 2,8 Prozent geprägt. Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren machen über ein Drittel (41 Prozent) der Gesamtbevölkerung aus. Honduras liegt bei diesen Indikatoren erheblich über dem lateinamerikanischen Durchschnitt (jährliches Bevölkerungswachstum: 1,6 Prozent; Bevölkerung unter 15 Jahren: dreißig Prozent).
40,8 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt (davon männlich 1.452.646 / weiblich 1.393.271), 55,5 Prozent sind zwischen 15 und 64 Jahre alt (davon männlich 1.921.432 / weiblich 1.948.656), 3,7 Prozent sind älter als 65 Jahre (davon männlich 122.146 / weiblich 137.053). Das Durchschnittsalter liegt bei 19,15 Jahren.
Offizielle Amtssprache ist Spanisch, was auch von den Mestizen gesprochen wird. Daneben sind indigene Sprachen verbreitet, wie zum Beispiel Miskito und Tawahka in der Region La Mosquitia. An der Atlantikküste und auf den vorgelagerten Inseln wird kreolisch eingefärbtes Englisch gesprochen.
Die Bevölkerung gehört zu ähnlichen Teilen der römisch-katholischen (47 %) und anderen christlichen (protestantischen und evangelikalen) Glaubensrichtungen (41%) an. Durch Unterstützung aus den USA haben verschiedene protestantische Kirchen erfolgreiche Missionsarbeit geleistet, besonders auf den Islas de la Bahía. Der Katholizismus ist jedoch die mit Abstand größte einheitliche Religionsgemeinschaft. International anerkannt ist der Anfang des Jahres 2001 in den Kardinalsstand erhobene Erzbischof von Tegucigalpa und ehemalige Vorsitzende der lateinamerikanischen Bischofskonferenz, Óscar Rodríguez Maradiaga. Als Vorsitzender der vom Staatspräsidenten gebildeten Anti-Korruptionskommission setzt er sich für mehr Transparenz und soziale Verantwortung im politischen Leben seines Landes ein.
Honduras ist nach Haiti eines der ärmsten Länder Mittelamerikas. 71,6 % der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Andere Schätzungen gehen von bis zu 80 % aus.
Jedes Jahr wandern viele Honduraner ins Ausland aus, vornehmlich in die USA. Die Arbeitslosigkeit in Honduras ist hoch, jedoch sind aufgrund der Erwerbsstruktur die Statistiken kaum verlässlich. Gerade die tatsächliche Armut der Landbevölkerung ist über eine Arbeitslosenstatistik nicht erfassbar.
Problematisch sind auch die aus Armut und Hoffnungslosigkeit entstandenen Jugendbanden wie „Barrio 18“ (auch als Mara 18 bekannt) oder „Mara salvatrucha“, die teilweise ganze Viertel und Städte terrorisieren. Viele Mitglieder kommen aus zerrütteten Familien. Schätzungen gehen davon aus, dass beide rivalisierende Jugendbanden jeweils bis zu 40.000 Mitglieder haben Ähnliche Banden, deren Mitglieder ihre Zugehörigkeit u.a. durch Tätowierungen zum Ausdruck bringen, sind auch in anderen benachbarten Staaten ein Problem. Die Regierung geht hart gegen diese Jugendbanden vor. Seit 2003 gibt es ein Gesetz, das allein die Mitgliedschaft in einer Bande mit mindestens drei Jahren Gefängnis bestraft. Die katholische Kirche und andere christliche Organisationen haben ein Resozialisierungsprogramm für ehemalige „Mareros“ eingerichtet.
Für viele ist Honduras noch immer die sprichwörtliche „Bananenrepublik“. Diese Bezeichnung ist heute ebenso irreführend wie die Zweiteilung in die „Bananenenklave“ und den „Rest des Landes“. Drei US-amerikanische Konzerne, die United Fruit Company, die Standard Fruit Company und die Cuyamel Fruit Company, hatten sich um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mit Hilfe großzügiger Konzessionen riesige Flächen im karibischen Tiefland angeeignet. Sie bauten Straßen, Eisenbahnen und Siedlungen für ihre Arbeiter und wurden die größten Arbeitgeber im Land; sie zahlten nur geringe Steuern, obwohl ihre Gewinne viele Jahre den Staatshaushalt überstiegen; sie machten die „Enklave“ zum weltgrößten Exporteur von Bananen; sie korrumpierten die Politiker und versorgten willfährige Diktatoren mit Geld und Waffen. Als diese in den Jahren 1911, 1913 und 1924/1925 dennoch mit Streiks und Unruhen nicht fertig wurden, schickte Washington Interventionstruppen. Während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren kaufte die United Fruit Company den Cuyamel-Konkurrenten auf und wurde zum „Staat im Staate“. Der von 1933 bis 1948 regierende Diktator Tiburcio Carías Andino leistete ihr durch die Unterdrückung von Gewerkschaften und Streiks Schützenhilfe. Nach dem großen Streik von 1954 verkleinerten die beiden Konzerne schrittweise ihre Plantagen und halbierten die Zahl der Arbeiter. Allmählich nahm der Staat stärkeren Einfluss auf die Produktion und Vermarktung der Bananen. Gleichzeitig holte der „Rest des Landes“ auf. Der Anteil der Bananen am Gesamtexport fiel von rund 50 % in den 1960er Jahren auf ein Drittel in den 1990er Jahren. Vor allem die Anteile von Kaffee und Fleisch erhöhten sich.
Honduras gehört zu den ärmsten Ländern Mittelamerikas. Der größte Teil der Bevölkerung (80 Prozent) lebt an oder unter der absoluten Armutsgrenze. Eine hohe Arbeitslosenrate und eine extrem hohe Auslandsverschuldung kennzeichnen die wirtschaftliche Situation. Honduras profitiert von dem 2005 beschlossenen internationalen Schuldenerlass.
Den Empfehlungen der internationalen Gebergemeinschaft entsprechend investiert die honduranische Regierung im Rahmen ihrer nationalen Armutsbekämpfungsstrategie verstärkt in den sozialen Bereich. Nahezu 50 % der Ausgaben des Haushalts 2005 entfallen auf Erziehung, Gesundheit, Sozialversicherung, sozialen Wohnungsbau und ländliche Entwicklungsprogramme (d. h. auf die Umsetzung der nationalen Armutsbekämpfungsstrategie). Die Wirtschaftspolitik der Regierung steht im Zeichen einer engen Zusammenarbeit mit den bilateralen und multilateralen Gebern und den internationalen Finanzinstitutionen. Honduras ist eine liberale, auf Freihandel und Investitionserleichterungen ausgerichtete Marktwirtschaft (Lohnveredelungsregime, Freihafenregelungen, Zoll- und Steuervergünstigungen für Investoren, freier Kapitaltransfer). Insbesondere die Maquilagesetzgebung nach mexikanischem Vorbild hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Investoren insbesondere aus den USA, Taiwan und Korea ins Land gebracht. Die Textil- und Holzverarbeitung konzentriert sich auf San Pedro Sula in der Nähe der Karibikküste, die zweitgrößte Stadt und Wirtschaftszentrum des Landes. Der Sektor beschäftigt insgesamt rund 130.000 Personen und hat 2004 830,7 Mio. US-Dollar erwirtschaftet.
Die makroökonomischen Daten zeigen, dass sich die honduranische Wirtschaft von den Folgen des Wirbelsturms weitgehend erholt hat. Die bis zu 70 % zerstörten Kulturen der beiden großen Exporterzeugnisse (Kaffee und Bananen) produzieren inzwischen wieder auf dem Niveau vor der Katastrophe. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wies für 2004 eine Wachstumsrate von 5,0 % auf und lag damit deutlich über dem Bevölkerungswachstum (2,5 %). Die Inflationsrate betrug 9,2 %. Problematisch sind für Honduras die niedrigen Weltmarktpreise für Kaffee, die Marktzugangsbeschränkungen für Bananen und insbesondere die Ölpreiserhöhungen des Jahres 2004.
Die honduranische Währung heißt Lempira, benannt nach dem indianischen Freiheitskämpfer und Nationalhelden, der sich bis zu seinem Tod 1537 gegen die spanischen Invasoren aufgelehnt hatte. 100 Centavos sind ein Lempira. Ein erheblicher Teil der honduranischen Wirtschaft ist dollarisiert, d. h., dass Geschäfte ab einer bestimmten Höhe (etwa Mietverträge und ein großer Teil der Sparkonten) in US-Dollar abgewickelt werden. Anders als im offiziell dollarisierten Nachbarland El Salvador oder auch in Nicaragua kann man aber bei Kleingeschäften, etwa an der Supermarktkasse oder bei einer Taxifahrt, nicht mit Dollar bezahlen - mit Ausnahme der Touristenzentren der Islas de la Bahía, wo der Dollar im Wesentlichen als Zweitwährung fungiert.
Die Landesvorwahl von Honduras ist 00504. Weitere Vorwahlen (für Städte oder Regionen) gibt es nicht. Die Festnetznummern einer Region beginnen jedoch immer mit den gleichen Ziffern (z. B. Tegucigalpa mit 23). Mobiltelefon-Nummern beginnen mit einer 9 (tigo), einer 8 (digicell) oder einer 3 (claro). In Honduras gibt es ungefähr dreihunderttausend Telefonanschlüsse und etwas mehr Mobiltelefone. Internetzugänge gibt es landesweit etwa 170.000.
Die staatliche monopolistische Telefongesellschaft Empresa Hondureña de Telecomunicaciones (Hondutel) ist der einzige Anbieter von Telefonleitungen. In den touristisch erschlossenen Gebieten wie den Islas de la Bahía und der Region um Tela und La Ceiba gibt es mehrere lokale Anbieter von satelliten- und funkgestützten Internetanbindungen. Öffentliche Telefone sind oft Kartentelefone. In manchen Orten gibt es auch öffentliche Telefonzentralen von Hondutel, in denen man Faxe empfangen und senden, sowie Anrufe absetzen und annehmen kann. Ein Internetanbieter ist NetSys. In größeren Städten und touristischen Regionen gibt es zahlreiche Internetcafés.
Die Bemühungen um eine Privatisierung des Festnetzsektors sind bislang gescheitert, da die potenziellen Käufer vor den enormen Investitionssummen zurückschrecken, die nötig wären, um die bislang staatliche Telefongesellschaft Hondutel rentabel zu machen. Das Staatsunternehmen betreibt derzeit ca. 300.000 Festnetzanschlüsse; ca. 400.000 potentielle Kunden stehen auf der Warteliste. Die Wartezeiten bis zur Verlegung und Freischaltung eines Anschlusses betragen durchschnittlich drei Jahre, in vielen Fällen bis zu sieben Jahren. (Durch die Zahlung eines entsprechenden Betrages an den jeweiligen Hondutel-Angestellten lässt sich die Zeit jedoch auf zwei Wochen verkürzen). Kunden, die es sich leisten können, weichen auf die Dienste der beiden privaten Mobiltelefonanbieter Celtel und Megatel aus. Von öffentlichen Telefonzellen aus, die von Hondutel betrieben werden, kann man keine Handys anrufen. Für Telefonate ins Ausland, insbesondere in die USA und nach Europa, greifen viele Honduraner auf die Möglichkeit der sehr preiswerten Internettelefonie zurück, die fast in jedem Internetcafé angeboten wird.