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Französisch-Polynesien, ursprünglich Französisch-Ozeanien, ist ein französisches Überseegebiet in Polynesien. Es besteht aus einer Ansammlung kleinerer Inseln, Atolle und Archipele im südlichen Pazifik etwa bei 15° Süd und 140° West. Die bekannteste und bevölkerungsreichste Insel ist Tahiti; das Atoll Mururoa, auf dem französische Atomtests stattfanden, gehört ebenfalls zu Französisch-Polynesien.
Französisch-Polynesien besteht aus insgesamt 118 Inseln und Atollen, die zu fünf Archipelen gehören.
Die Inseln verteilen sich auf eine Wasserfläche von etwa 4.000.000 km2 bei einer Landfläche von nur etwas mehr als 4000 km2.
Etwa 78 % der Bevölkerung sind Polynesier, die in verschiedenen Volksgruppen organisiert sind. Die größte Minderheit mit 12 % sind Chinesen, die vor allem in der Wirtschaft einen großen Einfluss haben. Ehemals eingewanderte französische Siedler machen 6 % und Franzosen, die nicht in Französisch-Polynesien, sondern in Frankreich geboren sind, inzwischen 4 % der Gesamtbevölkerung aus. Ein gewisser Anteil der Bevölkerung ist gemischter ethnischer Herkunft.
Obwohl in Französisch-Polynesien zahlreiche verschiedene Sprachen gesprochen werden, ist Französisch die einzige Amtssprache des Gebietes. Ein verfassungsmäßiges Gesetz vom 12. April 1996 besagt, dass Französisch die offizielle Sprache ist, Tahitianisch und andere polynesische Sprachen regional verwendet werden können. Die französische Sprachpolitik ist wie in allen französischen Gebieten sehr rigide und zielt darauf ab, die Frankophonie zu fördern. Dies führt dazu, dass einheimische polynesische Sprachen einen schlechten sozialen Status von Seiten der Regierung erhalten und selbst von den Muttersprachlern immer weniger verwendet werden. Zahlreiche polynesische Sprachen sind daher vom Aussterben bedroht.
So sprechen gemäß der Volkszählung 2007 unter dem über 15-jährigen Teil der Bevölkerung inzwischen 68,5 % zuhause normalerweise Französisch und nur noch 29,9 % sprechen zuhause noch eine der polynesischen Sprachen, davon vier Fünftel Tahitianisch. 1 % sprechen zuhause eine der chinesischen Sprachen, davon die Hälfte Hakka, und 0,6 % eine andere Sprache.
Insgesamt können inzwischen sogar 94,7 % der über 15-Jährigen Französisch sprechen, lesen und schreiben, während nur 2 % keine Französischkenntnisse haben. Dagegen können nur noch 74,6 % eine der polynesischen Sprachen sprechen, schreiben und lesen, während mittlerweile 13,6 % keine Kenntnisse irgendeiner polynesischen Sprache mehr haben.
Eine Mehrheit von 54 % der Bevölkerung gehören protestantischen Religionsgemeinschaften an und 30 % sind römisch-katholische Christen. 1 % sind Zeugen Jehovas 10 % bekennen sich zu anderen Konfessionen oder Glaubensgemeinschaften. Schließlich gehören 6 % keiner Religionsgemeinschaft an.
In den Jahren 2004 und 2005 hat sich die politische Situation des Landes sehr stark verändert. Im Februar 2004 wurde in der französischen Hauptstadt Paris ein neues Autonomiestatut für Französisch-Polynesien beschlossen. Unter anderem änderte sich der offizielle Status des Gebietes als französisches Übersee-Territorium (TOM = Territoire d'outre-mer) in Überseeland (POM = Pays d'outre-mer). Die Position der lokalen Regierung und des lokalen Präsidenten wurde gestärkt. Frankreich ist künftig nur noch für Außenpolitik, Justiz, Verteidigung, innere Sicherheit und Geldwesen zuständig.
Im Mai 2005 wurde der seit vielen Jahren regierende, Frankreich getreue Gaston Flosse von dem Independantisten Oscar Temaru als Präsident abgelöst. Verändert wurde auch die Zusammensetzung des lokalen Parlamentes, der Assemblé de la Polynésie française (Te âpooraa rahi o te fenua Māòhi), das jetzt aus 57 statt 49 Parlamentariern besteht. Die bei den Wahlen stärkste Liste erhält automatisch 30 % der Sitze zusätzlich zum proportionalen Stimmenanteil. Die Zugangshürde zum Parlament wurde von 5 % auf 3 % der abgegebenen Stimmen gesenkt. Die Zahl der Wahlkreise wurde von 5 auf 6 erhöht.
Das nach der Parlamentswahl in Französisch-Polynesien 2013 zusammengetretene Parlament wählte am 16. Mai 2013 unter dem Vorsitz des Parlamentspräsidenten Édouard Fritch erneut Gaston Flosse, Mitgründer der Partei Tahoera’a huiraatira, zum Präsidenten von Französisch-Polynesien, der sein Amt am 17. Mai 2013 antrat. Vizepräsident wurde Nuihau Laurey.
Das Verhältnis zur Europäischen Union ist ein geteiltes. Französisch-Polynesien ist nicht Teil der Europäischen Union, seine Bürger sind jedoch französische Staatsbürger, damit auch Unionsbürger, und sie sind bei Wahlen zum Europäischen Parlament wahlberechtigt. Andererseits sind die Grundzüge der Europäischen Union, wie die freie Arbeitsplatzwahl, in Französisch-Polynesien nicht anwendbar.
Die Unabhängigkeitspartei in Französisch-Polynesien (Tavini Huiraatira) strebt die volle Souveränität der Inseln an. Im April und Mai 2013 verlor die Partei allerdings die Wahlen gegen eine konservative Partei (Tahoera’a Huiraatira), die für die Autonomie, aber gegen die Unabhängigkeit eintritt. Dessen ungeachtet brachten die Salomonen und andere mit der Unabhängigkeitspartei sympathisierende Pazifikstaaten eine Resolution bei den Vereinten Nationen (UN) ein, in der die Loslösung Französisch-Polynesiens von Frankreich gefordert wird. Am 17. Mai 2013 verabschiedete die UN-Vollversammlung einmütig eine Resolution, die das französische Überseegebiet auf die Entkolonialisierungs-Liste setzt. Frankreich boykottierte die Sitzung und sprach von „unverhohlener Einmischung“.
In Französisch-Polynesien gibt es drei TV-Sender: RFO Tempo Polynésie, RFO Télé Polynésie des Senders Réseau France outre-mer und TNTV (Tahiti Nui TV).
Zur Esskultur: Die Polynesen verzehren mit Vorliebe Fischgerichte. Auf dem Speiseplan stehen außerdem noch viele andere Gerichte, die mit Meeresfrüchten zubereitet werden. Meist werden dazu noch einige verschiedene Gemüsearten serviert. Als Nachspeise werden so gut wie immer Früchte gegessen. Als besondere Spezialität/Delikatesse gelten bei der einheimischen Bevölkerung Nacktschnecken aus dem Meer. Sie werden oft beim Langustentauchen eingesammelt und anschließend roh verzehrt. Der Schleim, den diese Schnecke absondert, ist giftig und wird deshalb vor dem Verzehr entfernt.