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El Salvador ist ein Staat in Zentralamerika und grenzt an Guatemala, Honduras sowie an den Pazifik. El Salvador, das in einem Erdbebengebiet liegt, ist das kleinste Land Zentralamerikas mit der gleichzeitig höchsten Bevölkerungsdichte.
Mit einer Fläche von 21.041 km² ist El Salvador ungefähr so groß wie Hessen und damit das kleinste der zentralamerikanischen Länder. Im Süden grenzt es an den Pazifik und den Golf von Fonseca mit einer Küstenlänge von 307 km. Es hat als einziges Land in Mittelamerika keinen direkten Zugang zum Karibischen Meer.
El Salvador ist geprägt durch eine Kette von Vulkanen, die das Land grob in drei Regionen unterteilt: den südlichen Küstenstreifen, die zentralen Hochebenen und Täler und die nördlichen Berge. Der höchste Berg ist der El Pital (2730 m) an der Grenze zu Honduras. Der höchste Vulkan ist der Santa Ana im Westen mit einer Höhe von 2365 m. Der längste Fluss ist der Río Lempa mit 320 km auf Staatsgebiet (422 km insgesamt).
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): San Salvador 525.990 Einwohner, Soyapango (329.708 Einwohner), Santa Ana (176.661 Einwohner), San Miguel (161.880 Einwohner), Mejicanos (160.317 Einwohner), Santa Tecla (124.694 Einwohner) und Apopa (112.158 Einwohner).
Ca. 90 % der Bevölkerung sind Mestizen, 9 % europäischer Abstammung und 1 % Indigene. Bis in die 1930er Jahre gehörten etwa 20 % der Bevölkerung indigenen Völkern an. In der Zeit der Matanza 1932 und den Jahren danach wurde das Sprechen einer indigenen Sprache und das Tragen traditioneller Kleidung zu einem Überlebensrisiko, so dass die Indigenen dazu gezwungen waren, ihre Identität und Sprache zu verleugnen. So gibt es heute in El Salvador keine indigene Sprache mehr, die von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben wird.
Eine der wichtigsten Sprachen war früher das Nawat (Pipil), das heute nur noch von einer Handvoll Menschen gesprochen wird. Im ethnischen Sinne werden immerhin noch etwa 200.000 Menschen als Pipil eingestuft, des Weiteren einige Tausend als Lenca und Cacaopera, deren Sprachen bereits ausgestorben sind. Bei der Volkszählung 2007 bezeichneten sich nur 11.488 Menschen als Indigene, und 97 Personen gaben Nawat als Muttersprache an, die meisten davon in Santo Domingo de Guzmán und in Cuisnahuat, beides im Departement Sonsonate. Mit dem Aussterben des Nawat wäre El Salvador nach Uruguay das zweite Land auf dem amerikanischen Festland, in dem keine indigene Sprache mehr gesprochen wird.
Aufgrund der traumatischen Erfahrungen der Indigenen kann immerhin davon ausgegangen werden, dass es noch einige Sprecher gibt, die ihre indigenen Sprachkenntnisse nicht offenlegen. Immigranten der letzten Jahrzehnte aus Guatemala haben darüber hinaus die Maya-Sprache der Kekchí mitgebracht, deren tatsächliche Sprecherzahl in El Salvador jedoch schwer einzuschätzen ist.
2008 lebten in den USA 1,1 Millionen Einwanderer aus El Salvador. Sie stellen dort die sechstgrößte Einwanderergruppe.
In einer Umfrage des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstitutes Gallop vom Dezember 2012 zählen die Einwohner des Landes mit zu den glücklichsten Menschen auf der Erde. Dagegen ergab eine in der Zeitung La prensa grafica veröffentlichte Umfrage von Diálogo Interamericano aus dem Jahr 2014, dass jeder 4. Salvadorianer - vor allem wegen der ausufernden Kriminalität an den jeweiligen Wohnorten - auswandern möchte. 40 % der Männer und 31 % der Frauen im Alter zwischen 18 und 30 ziehen das in Erwägung.
60 % der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an, weitere 27,9 % sind Protestanten. Letztere gehören verschiedenen protestantischen Strömungen an, die amerikanische und europäische Missionare seit dem 20. Jahrhundert verbreiten.
Die meisten Protestanten leben in den Städten. In einigen Städten stellen sie inzwischen 40 % der Bevölkerung. Die Landbevölkerung ist dagegen fast ausschließlich römisch-katholisch.
Nachfolger des 1980 ermordeten Erzbischofs Oscar Romero wurde der Salesianer Arturo Rivera y Damas (1923–1994). Papst Johannes Paul II. setzte 1995 Fernando Sáenz Lacalle als Erzbischof der Erzdiözese San Salvador ein. Im Dezember 2008 ernannte Papst Benedikt XVI. José Luis Escobar Alas zu dessen Nachfolger.
Neben dem Erzbistum San Salvador existieren in El Salvador derzeit sieben weitere Bistümer der römisch-katholischen Kirche: die Bistümer Chalatenango, Bistum San Miguel, Santa Ana, Santiago de Maria, San Vicente, Sonsonate und Zacatecoluca.
Seit Januar 2001 ist der US-Dollar die offizielle Landeswährung. Die bisherige Währung, der Colón, ist zwar weiterhin gültig, tritt aber praktisch nicht mehr in Erscheinung. Der von einer Kommission der Regierung empfohlene, monatliche Mindestlohn liegt bei etwa 246 US-Dollar pro Person (Stand: 2013).
Das Jahr 2001 war für El Salvador infolge der Erdbeben, des historischen Verfalls der Kaffeepreise und des terroristischen Attentats vom 11. September in den USA (mit denen ca. 60 % des Außenhandels abgewickelt werden) ein "Katastrophenjahr".
Das BIP betrug 2011 nach Schätzung der giz ca. 21,7 Mrd. US-Dollar. Das ist kaum mehr als 2007. In der Krise 2009 schrumpfte es um 3,5 %, 2010 lag die Wachstumsrate bei 0,7 %, in den Jahren danach bei ca. 1,5 %. Das geringe Wachstum wird durch das Bevölkerungswachstum mehr als absorbiert. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug nach giz-Schätzung 2010 ca. 3.700 US-Dollar.
Zwar ist die Industrialisierung El Salvadors im Vergleich zu anderen Ländern Zentralamerikas fortgeschritten. Hauptexportgüter sind nach wie vor Kaffee, Zucker, Shrimps, Baumwolle, Gold und Chemikalien, in steigendem Umfang jedoch Textilien, die von etwa 80.000 Beschäftigten in steuerbefreiten Betrieben hergestellt werden. Die 23.000 Kaffeeproduzenten sind infolge Preisverfalls teils hoch verschuldet.
Importiert werden vor allem Maschinen, Nahrungsmittel, Textilien, Fahrzeuge sowie Rohöl. 66 % der Exporte gehen in die USA, 46 % der Importe kommen von dort. Die größte Devisenquelle sind jedoch die Überweisungen der ca. 2,6 Millionen legal oder illegal im Ausland - meist in den USA - lebenden Salvadorianer. Stammten 1978 noch 80 % der Deviseneinnahmen aus dem Export von landwirtschaftlichen Gütern, kommen heute 70 % der Einnahmen aus den Rücküberweisungen der im Ausland lebenden Salvadorianer (3,3 Mrd. $ 2006). Nach einem starken krisenbedingten Rückgang 2009 wurden allein im April 2011 wieder 309 Mio. US-Dollar von in den USA lebenden Salvadorianern in die Heimat überwiesen.
Die Krise 2008/2009 führte zu einem Arbeitsplatzverlust von ca. 3 %, wovon überwiegend Männer betroffen waren. 2009 arbeiteten nur noch rund 18 % der Arbeitskräfte im Agrarsektor (größter Teil davon Kaffee), ferner u. a. 17 % in der verarbeitenden Industrie (meist in der Textil- und Nahrungsmittelindustrie), 29 % in Handel, Tourismus und Gaststätten, 11 % im Bildungs-, Gesundheitssystem und in sozialen Diensten. 40 % der Jugendlichen von 14 bis 17 Jahren arbeiten nach Schätzung der ILO in unqualifizierten oder gefährlichen Tätigkeiten. 110.000 Kinder von 5 bis 14 Jahren sollen arbeiten, meist in der Landwirtschaft. Gleichzeitig haben einige Branchen der salvadorianischen Industrie und Dienstleistungswirtschaft Rekrutierungsschwierigkeiten aufgrund mangelnder Englisch- und Maschinenbedienungskenntnisse.
Seit 60 Jahren hat El Salvador mit mehreren Entwicklungsmodellen experimentiert, von denen keines die gewünschten Ergebnisse brachte. Das Entwicklungsprogramm der UNO (UNDP) schlägt daher in seinem neuen Bericht zur menschlichen Entwicklung die Einführung eines Modells vor, dass das Wohlergehen des Volkes als oberstes Ziel hat. Diesem Bericht mit dem Titel “De la pobreza y el consumismo al bienestar de la gente. Propuestas para un nuevo modelo de desarrollo” zufolge kann sich das Land nicht entwickeln und wird weiterhin nur mittelmäßige Leistungen erbringen, wenn es nicht mit dem gegenwärtigen Modell bricht. Die Studie zeigt auf, dass alle bisherigen Wirtschaftsmodelle (Agroexporte, Importsubstitution durch Industrialisierung, Förderung der Textil-Exporte und Auslandsinvestitionen) immer von niedrigen Löhnen der Arbeiter als dem wichtigsten Bonus des Landes auf den internationalen Märkten ausgingen und damit die Unterbeschäftigung zur vorherrschenden Form der Subsistenz der Mehrheit der Bevölkerung machten. Es fließen kaum Investitionen in die Landwirtschaft. Vor allem die kleinbäuerliche Landwirtschaft verliert gegenüber den Plantagen an Boden.
Nach der Doktrin der Harvard-Schule muss für die Einwerbung von ausländischem Kapital mit Vorrang die Infrastruktur (Straßen, Häfen, Stromnetz) ausgebaut werden. Doch auch nach Abschluss des Abkommens über die zentralamerikanische Freihandelszone (CAFTA) im Jahre 2006 mit den USA ist der Umfang ausländischer Direktinvestitionen kaum gestiegen. Von 2004 bis 2009 fiel die Zahl der Arbeitsplätze in der verarbeitenden Industrie um ca. 10 %, die im Bausektor von 2007 bis 2009 um ca. 30 %. Erst seit der Krise 2008/2009 fließen mehr Investitionen in den Dienstleistungsbereich, z.B. in Tourismus, Finanzwirtschaft und Call Center.
Derzeit ist mehr als die Hälfte der arbeitsfähigen Bevölkerung unterbeschäftigt (44,3 %) oder arbeitslos (7 %). Unter jungen Menschen ist die Arbeitslosenquote etwa doppelt so hoch wie unter Erwachsenen. Ca. 38 % der Bevölkerung leben nach giz-Angaben unter der Armutsschwelle von 2 US-Dollar pro Tag.
Die Wirtschaft wuchs zwischen 1960 und 2009 im Jahresschnitt nur um 2,76 % und damit weniger als in allen anderen Ländern Zentralamerikas außer Nicaragua. Das Bruttoinlandsprodukt nahm im Schnitt um 1,1 % jährlich zu. Bei einer so geringen Wachstumsrate braucht das Land 29 Jahre, um das derzeitige Pro-Kopf-Einkommen Costa Ricas zu erreichen.
Spar- und Investitionsquote sind wegen der hohen Konsumbereitschaft gering. In den letzten Jahren konsumierte das Land mehr als es produzierte, z.B. 2009 wurden für 100 Dollar, die produziert wurden, Waren und Dienstleistungen im Wert von 102,4 Dollar konsumiert. In diesem Ranking nimmt El Salvador den dritten Platz in der Welt ein. Staatliche Unterstützungsgelder haben einen Umverteilungseffekt zuungunsten der Ärmsten. Die 10 % Ärmsten bekommen zusammen nur 6,2 % der staatlichen Transferleistungen (Subventionen der öffentlichen Verkehrs, der Strom- und Gaspreise), während die 10 % Reichsten insgesamt 11,2 % der Transferleistungen erhalten.
Die größte Gewerkschaft ist die CNTS – Confederación Nacional de Trabajadores Salvadoreños mit 58.748 Mitgliedern.