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Dschibuti ist eine Republik in Ostafrika an der Meerenge Bab al-Mandab. Ihre Fläche ist geringfügig größer als Mecklenburg-Vorpommern. Sie grenzt im Norden an Eritrea, im Westen und im Süden an Äthiopien und im Südosten an Somalia bzw. das international nicht anerkannte Somaliland sowie im Osten an den Golf von Aden und das Rote Meer. Der Jemen liegt wenige Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Roten Meeres.
Dschibuti wurde 1977 von Frankreich unabhängig. Die Bevölkerung besteht zu etwa 60 % aus Somali und zu 35 % aus Afar.
Die vielgestaltige Wüstenlandschaft Dschibutis umschließt hufeisenförmig die weit ins Land reichende Bucht von Tadjoura. Einst lag das Land unterhalb des Meeresspiegels, worauf zahlreiche Korallenriffe hinweisen. Die Küste und die ihr vorgelagerten Inseln, Korallenriffe und Unterwasservulkane gelten als Taucherparadies. Dschibuti ist in starkem Maße vulkanisch geprägt; der Vulkan Ardoukoba ist erst 1978 entstanden. Landschaftlich besteht das Territorium zum Teil aus dem großen Senkungsfeld der ariden Afar-Tiefebene, die sich teilweise weit unter das Niveau des Meeresspiegels hinabsenkt. Die größte Tiefe liegt im Assalsee bei 155 m unter dem Niveau des Meeresspiegels. Wenige Kilometer östlich davon geht der See Ghoubet in den Golf von Tadjoura über.
Die Danakil-Berge im Norden bestehen aus kristallinen Massengesteinen und jüngeren Basaltdecken. Sie erreichen ihre größte Erhebung an der Grenze zu Äthiopien und Eritrea im Mousa Alli mit 2028 m. Im Süden des Landes sind Ebenen und Basaltdecken vorherrschend. In seinen abflusslosen Senken und Salzpfannen verdunstet das nur zeitweilig zuströmende Wasser der Wadis; bizarre Salz- und Gipsformationen säumen die Ufer des Assalsees (57 km²) und des Abbe-Sees. Er wird über den Gamarisee von dem äthiopischen Fluss Awash gespeist, der sich – von Westen her kommend – in einem System von mehreren unbesiedelten Salzbecken verliert.
Da das Land relativ klein ist, befindet es sich in einer einheitlichen Klimazone und kennt keine großen Klimaunterschiede. Die einzigen nennenswerten Schwankungen gibt es bezüglich der Höhenlage des jeweiligen Ausgangspunktes. Hierbei gibt es im Wesentlichen zwei Unterscheidungen: die Küstenlinie und die Depressionen, sowie die etwas höher gelegenen Regionen im Norden und Süden.
An der Küste herrscht das ganze Jahr über für europäische Begriffe Hochsommer, Dschibuti-Stadt ist eine der heißesten Städte Afrikas. Im Januar bewegen sich die Temperaturen in der Gegend um Dschibuti zwischen 27 und 30 °C, während es in der Nacht auf ca. 20-22 °C abkühlt. Ab April beginnen die Temperaturen sprunghaft zu steigen, um von Juni bis August 39-42 °C zu erreichen. In der Nacht sinkt die Temperatur in der Regel nicht unter 30 °C. Erst ab Oktober beginnen sich die Temperaturen wieder um die 30-°C-Marke einzupendeln. Die Hitzerekorde in Dschibuti betragen 45,9 °C für die Monate Juni und Juli und 45,8 °C für August. Absolutes Minimum sind 16 °C, die in Januar- und Februarnächten gemessen wurden.
Die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig eher hoch, mit 70 bis 75 % in den Wintermonaten und einem kleinen Einbruch auf ca. 45 % im Hochsommer. Die Hitze wird dadurch häufig unerträglich. Der Niederschlag hält sich das ganze Jahr über in Grenzen, im Schnitt gibt es an nur 15 Tagen im Jahr Regen, der sich auf 140–170 mm insgesamt beläuft. Der spärliche Regen fällt am ehesten im Winter oder bei Gewittern.
Die Meerestemperaturen bewegen sich im Winter bei 25–27 °C, im Sommer erreichen sie oft 30 °C. An den Küsten gibt es häufig morgendlichen Winternebel. Ähnliche klimatische Bedingungen weisen die Depressionen und die Salzpfannen, vor allem rund um den Assalsee auf. Das zum Teil 500 bis knapp 2000 m hoch gelegene Hinterland (z. B. Danakilberge) ist etwas feuchter, Regen fällt aber auch hier nur in seltenen Platzregen. Die Temperaturen sinken in der Nacht weiter, am Tag herrschen außer in größerer Höhe ungefähr dieselben Werte wie an der Küste.
Die beiden Hauptvolksgruppen Dschibutis sind die Somali (60 % der Gesamtbevölkerung) im Süden und die Afar (35 %) im Norden und Westen des Landes. Die meisten dschibutischen Somali gehören zu den Issa, einem Unterclan der Dir, einen kleineren Anteil stellen Gadabuursi. Die Afar sind eine Volksgruppe, deren Gebiet zwischen Dschibuti, Äthiopien und Eritrea aufgeteilt ist. Zwischen beiden Volksgruppen gibt es beträchtliche ethnische Spannungen; die Issa dominieren seit der Unabhängigkeit das Land politisch, während sich manche Afar marginalisiert fühlen.
Europäer (größtenteils Franzosen) und Araber (besonders Jemeniten) bilden eine Minderheit von etwa 5 % der Bevölkerung. Zusätzlich halten sich einige Zehntausend Menschen aus Somalia, Äthiopien und Eritrea im Land auf. Die Somalier erhalten in der Regel Asyl, da in ihrem Land Bürgerkrieg herrscht; unter den Äthiopiern (vor allem aus den Regionen Oromia, Somali und aus dem ehemaligen Wällo) und den Eritreern sind sowohl Flüchtlinge aufgrund von Menschenrechtsverletzungen als auch Einwanderer aus wirtschaftlichen Gründen. Das UNHCR betreibt in Ali Adde ein Flüchtlingslager.
2009 lebten 87 % der Bevölkerung in Städten. Die Lebenserwartung lag bei 43 Jahren, und 43,3 % waren unter 15 Jahre alt. Das Bevölkerungswachstum lag 2009 bei schätzungsweise 1,9 %. Die Amtssprachen sind Arabisch und Französisch, die wichtigsten gesprochenen Sprachen sind jedoch Somali und Afar, die beide zu den tieflandostkuschitischen Sprachen gehören. Fast 100 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Die kleine christliche Minderheit ist größtenteils äthiopisch-orthodox.
Ebenso wie Somalia geriet das heutige Dschibuti zwischen dem 7. und 10. Jh. unter die Herrschaft arabischer Sultane, die die nomadische Hirtenbevölkerung islamisierten. Das strategische Interesse der Franzosen an dem Gebiet war durch den Bau des Sueskanals (1859–1869) erwacht. 1862 hatte Frankreich das Gebiet von Obock sowie das Küstenland erworben. Damit wollte es ein Gegengewicht zum britischen Militärhafen in Aden schaffen. 1892 nahm Frankreich Besitz von den bis dato autonomen Sultanaten der Stadt Dschibuti. 1896 wurde Dschibuti zur französischen Kolonie Französische Somaliküste mit Dschibuti als Hauptstadt erklärt. 1917 erfolgte die Fertigstellung einer 781 km langen Bahnlinie nach Addis Abeba (siehe Schienenverkehr in Äthiopien). Damit war das Gebiet für Frankreich auch von wirtschaftlichem Interesse, denn Dschibuti wurde zum wichtigsten Ausfuhrhafen des Nachbarlandes Äthiopien. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurde das Landesinnere erschlossen.
Im Jahre 1946 erfolgte die Umwandlung der Kolonie in ein französisches Überseeterritorium. 1956 bekam Dschibuti begrenzte Autonomie durch den loi-cadre Defferre, und 1957 wurde ein eigenes Kabinett und Territorialparlament gebildet. Während die Afar diesen Status mehrheitlich beibehalten wollen, strebten viele Issa die Unabhängigkeit und den Anschluss Dschibutis an ein Groß-Somalia an. Vor allem der Issa-Führer Mahamoud Harbi setzte sich für diese Ziele ein. 1958 sprach sich die Bevölkerung in einem Referendum mehrheitlich für einen Verbleib bei Frankreich aus. Das hieß für die Afar eine Begünstigung durch die französische Kolonialherrschaft. Ein neues Referendum am 19. März 1967 führte zu Spannungen zwischen den Nachbarstaaten Äthiopien und Somalia. Die Afar sympathisierten mit Frankreich und Äthiopien, die Issa mit Somalia. Durch den Druck der französischen Behörden entspannte sich die Situation wieder und das Gebiet nannte sich seither „Französisches Afar- und Issa-Territorium“ (Territoire Français des Afars et des Issas).
Nach wiederholten Unruhen 1972 gewährte Frankreich eine weitgehende Selbstverwaltung. 1974 forderten die UNO und mehrere afrikanische Staaten die Unabhängigkeit. Nach einer erneuten Volksabstimmung kam es unter weitgehender Stimmenthaltung der Afar am 27. Juni 1977 (Nationalfeiertag) zur Unabhängigkeit von Frankreich. Erster Präsident des Landes wurde Hassan Gouled Aptidon. Der Issa-Politiker bildete zwar ein Kabinett mit allen ethnischen Gruppen – der Ministerpräsident und der Außenminister waren Afar –, dennoch äußerten Afar immer wieder Unmut über ihre zweitrangige politische Situation, was zu diversen Regierungskrisen und -umbildungen führte. Nach seinem deutlichen Wahlsieg 1981 entschloss sich Gouled zu einer entschiedenen Haltung, erklärte Dschibuti zum Einparteienstaat unter seiner Issa-geführten Partei Rassemblement Populaire pour le Progrès (RPP) und verbot alle anderen Parteien.
In den folgenden Jahren konsolidierte die innenpolitische Lage sich. Am 21. März 1981 unterzeichnete der Präsident einen Freundschaftsvertrag mit dem Nachbarland Äthiopien mit einer Laufzeit von 10 Jahren. Seit 1986 agierte Dschibuti als Friedensvermittler zwischen Äthiopien und Somalia. Ab 1988 wurde Dschibuti Aufnahmeland für somalische Flüchtlinge, woraufhin sich die Beziehungen zu Somalia verschlechterten. 1989 zerstörte eine Überschwemmungskatastrophe 70 % von Dschibuti-Stadt.
1991 setzten im Norden des Landes Kampfhandlungen zwischen Afar-Rebellen und Regierungstruppen ein. Die Erfolge der Rebellen bewogen die Regierung, 1992 wieder ein Mehrparteiensystem einzuführen. Der Bürgerkrieg wurde mit einem Friedensabkommen im Dezember 1994 weitgehend beendet, ein Teil der Rebellen war noch bis 2001 aktiv. Präsident Gouled trat 1999 aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sein Nachfolger wurde Ismail Omar Guelleh von der RPP, der 2005 wiedergewählt wurde.
Mitte 2008 kam es im umstrittenen Grenzgebiet um Ras Doumeira mehrfach zu Zusammenstößen dschibutischer Truppen mit Truppen Eritreas. Die USA und der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschuldigten Eritrea der militärischen Aggression gegen Dschibuti.
Die Streitkräfte Dschibutis haben eine Truppenstärke von ungefähr 4.000 Mann. Die Landstreitkräfte als größtes Kontingent bestehen aus 3.500 Soldaten, sieben Regimentern und 48 gepanzerten Fahrzeugen. Die Marine verfügt über sechs Patrouillenboote. Die Luftwaffe besitzt zwei Transportflugzeuge (Cessna 208 und Let L-410) und drei Hubschrauber (1 Eurocopter AS 355 und 2 Mil Mi-8/17).
Neben den Truppen Dschibutis sind ausländische Kontingente im Land stationiert, so auch das 5e Régiment interarmes d’outre-mer (5e RIAOM) der französischen Armee de Terre. Neben Frankreich, im Rahmen der Forces françaises stationnées à Djibouti (FFDj) (mit etwa 2.000 Soldaten; 2012) und den USA (Camp Lemonier) unterhält auch Deutschland einen ständigen Stützpunkt. Die Deutsche Marine setzt zur Zeit am Horn von Afrika etwa 230 Soldaten im Rahmen der Operation Atalanta ein. Die Einheiten werden jeweils für mehrere Monate an das Bab al-Mandab verlegt, um vom südlichen Roten Meer über den Golf von Aden bis in den Golf von Oman den Schiffsverkehr zu überwachen.